Das von den USA betriebene „Famine Early Warning Systems Network“ (FEWS NET), ein entscheidendes Instrument zur Früherkennung von Hungersnöten, wurde nach massiven Kürzungen der Auslandshilfe durch die Trump-Regierung eingestellt. Experten warnen vor schwerwiegenden humanitären Folgen.
Das FEWS NET überwacht weltweit Ernteerträge, Nahrungsmittelpreise, Dürreperioden und andere Indikatoren, um frühzeitig Hungersnöte vorherzusagen. Es wurde 1985 nach der verheerenden Hungersnot in Äthiopien gegründet und gilt als Goldstandard der Hungersnot-Frühwarnsysteme. Doch nun wurde es aufgrund der massiven Einsparungen bei der US-Entwicklungshilfe (USAID) stillgelegt.
Die Folgen sind gravierend:
- Die Webseite ist offline, und jahrzehntelange Daten sind nicht mehr zugänglich.
- Mitarbeiter in Washington und weltweit wurden entlassen.
- Hilfsorganisationen können nicht mehr auf die Daten zugreifen, um lebensrettende Maßnahmen zu planen.
USAID-Kürzungen: Lebensmittelhilfe stoppt, Nahrungsmittel verderben
Die Kürzungen betreffen nicht nur FEWS NET. Laut CNN mussten zahlreiche USAID-Programme gestoppt werden, darunter Nahrungsmittelhilfe für Afghanistan, Kolumbien, Sudan und die Demokratische Republik Kongo. Hilfsorganisationen berichten, dass tonnenweise Nahrungsmittel in Äthiopien verrotten, weil Lieferungen nicht mehr finanziert werden.
US-Außenminister Marco Rubio, der derzeit auch die Leitung der USAID innehat, erklärte, es gebe Ausnahmen für lebensrettende Programme. Doch laut Mitarbeitern seien weiterhin fast alle USAID-Hilfsprogramme blockiert, weil keine Zahlungen verarbeitet und keine Verträge verwaltet werden.
Weltweite Auswirkungen: „Wir könnten in die Ära tödlicher Hungersnöte zurückfallen“
Die Schließung von FEWS NET hat nicht nur Konsequenzen für die USA, sondern für die gesamte humanitäre Gemeinschaft. Viele Regierungen und Forschungseinrichtungen weltweit nutzen die US-Daten, um eigene Hilfsmaßnahmen zu planen.
Denis Muthike, ein kenianischer Wissenschaftler, warnt: „Dieses System hat Afrika jahrzehntelang geholfen, Hungersnöte vorherzusagen. Jetzt könnte uns eine Zeit bevorstehen, in der Menschen wieder sterben, weil keine rechtzeitigen Warnungen erfolgen.“
Auch Evan Thomas, Professor für Umwelttechnik, kritisiert den Entzug der Daten: „Es kostet kaum Geld, eine Webseite mit lebensrettenden Informationen online zu halten – aber selbst das wurde gestrichen. Die Trump-Regierung verhindert nicht nur US-Hilfe, sondern nimmt auch anderen Ländern die Möglichkeit, ihre eigenen Bürger zu schützen.“
Experten warnen: Ohne Frühwarnsystem steigen die Kosten und Todeszahlen
Laut Tanya Boudreau, der ehemaligen Leiterin von FEWS NET, ist frühzeitige Planung entscheidend, um Hungersnöte zu verhindern. „Späte Reaktionen kosten nicht nur mehr Geld, sondern auch Menschenleben“, betont sie.
Während alternative Systeme wie das IPC (Integrated Food Security Phase Classification) existieren, sind sie nicht so präzise und aktuell wie FEWS NET. „Wenn die Lebensmittelhilfe weiterläuft, aber FEWS NET fehlt, gibt es keine verlässliche Methode mehr, um zu bestimmen, wo sie am dringendsten benötigt wird“, warnt Daniel Maxwell, Experte für Ernährungssicherheit an der Tufts University.
Fazit: Globale Hungerkrise droht – USA stellen sich selbst ins Abseits
Die Abschaltung von FEWS NET und die Streichung humanitärer Hilfen könnte dramatische Folgen für Millionen von Menschen weltweit haben. Experten warnen vor einer neuen Welle tödlicher Hungersnöte, während die USA durch diese Entscheidung auch ihre internationale Glaubwürdigkeit als humanitäre Führungsmacht aufs Spiel setzen.
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