Ukraine News

Mariupol: Tausende „nach Russland deportiert“

Nach Angaben der Stadtverwaltung von Mariupol haben russische Streitkräfte in der vergangenen Woche mehrere tausend Menschen gewaltsam aus der belagerten Stadt deportiert. So wie in Mariupol wird auch an anderen Frontabschnitten weiter gekämpft. In Mykolajiw wurden nach einem Raketenangriff auf eine ukrainische Kaserne bereits über 50 tote Soldaten geborgen. Russland meldet indes neuerliche Angriffe mit Hyperschall- bzw. „Hochpräzisionswaffen“. Allein bei einem Angriff auf ein Trainingszentrum des ukrainischen Militärs wurden laut Russland „über 100“ Menschen getötet.

Moskau: Über 100 Tote bei Angriff mit „Hochpräzisionsraketen“

Das russische Verteidigungsministerium meldet einen Angriff mit „Hochpräzisionsraketen“ auf ein Trainingszentrum der ukrainischen Spezialeinheiten in der Region Schytomyr westlich von Kiew. „Mehr als 100 Mitglieder der (ukrainischen) Spezialkräfte und ausländische Söldner wurden bei diesem Schlag getötet.“ Eine Bestätigung von unabhängiger Seite gibt es nicht.

Türkei berichtet von Annäherung und hofft auf Waffenruhe

Die Ukraine und Russland nähern sich der Türkei zufolge bei kritischen Punkten an. Bei einigen Themen gebe es fast eine Einigung, sagt der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu der Tageszeitung „Hürriyet“. Er hoffe auf eine Waffenruhe, sofern es bei den Gesprächen zwischen den beiden Ländern keinen Rückschritt gebe und die erzielten Fortschritte damit zunichtegemacht würden.

Moskau meldet erneut Einsatz von Hyperschallwaffen

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben Moskaus erneut Hyperschallraketen in der Ukraine eingesetzt. Mit Raketen des Typs Kinschal sei ein Lager für Treib- und Schmierstoffe der ukrainischen Streitkräfte in der Region Mykolajiw zerstört worden, sagt das russische Verteidigungsministerium heute. Das neuartige Hyperschallwaffensystem war laut Moskau am Freitag erstmals zum Einsatz gekommen.

Sieben Fluchtkorridore geplant

Heute sind nach Angaben der stellvertretenden ukrainischen Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk sieben Fluchtkorridore aus den von Russland belagerten Gebieten geplant.

Russland feuert von Schiffen Marschflugkörper ab

Russland feuert von Schiffen im Schwarzen und Kaspischen Meer Marschflugkörper auf die Ukraine ab. Das berichtet die Agentur Interfax.

Australien verschärft Sanktionen gegen Russland

Die australische Regierung verbietet alle Exporte von Aluminiumoxid sowie dem Aluminiumerz Bauxit nach Russland. Die russische Industrie ist bei der Alluminiumproduktion auf diese Rohstoffe angewiesen. Australien wolle nach den Worten von Premierminister Scott Morrison der russischen Regierung „maximale Kosten“ verursachen und „maximalen Druck“ ausüben, damit sie ihre Streitkräfte aus der Ukraine abziehe.

Zugleich kündigt Morrison an, der Ukraine auf Ersuchen Kiews 70.000 Tonnen Kraftwerkskohle zur Verfügung zu stellen. Mit der Kohle, die hauptsächlich zur Erzeugung von Strom und Wärme verwendet wird, könnten bis zu einer Millionen Haushalte beheizt werden.

Angriff auf Kaserne: 50 Tote, 60 Verletzte

Nach einem Raketenangriff russischer Truppen auf eine Kaserne in Mykolajiw im Süden der Ukraine sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens 50 Tote aus den Trümmern geborgen worden. Es handelt sich um einen der tödlichsten Raketenangriffe auf das ukrainische Militär in dem fast einen Monat alten Krieg, schreibt die „NYT“.

Insgesamt hätten rund 200 Soldaten in dem Gebäude geschlafen, als die Raketen einschlugen, berichtete die „Ukrajinska Prawda“. Knapp 60 Verletzte seien in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Von unabhängiger Seite bestätigt sind diese Informationen nicht.

Mariupol-Stadtrat: Russland bombardiert Kunstschule

Russland hat nach Angaben des Stadtrats von Mariupol eine Kunstschule bombardiert, in der 400 Menschen Schutz gesucht hatten. Das Gebäude sei bei dem Angriff am Samstag zerstört worden. „Menschen liegen noch immer unter den Trümmern.“ Es wurden zunächst keine Angaben zu Opfern gemacht. Der Stadtrat macht russische Truppen dafür verantwortlich. Das ließ sich aber nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

In Mariupol war zuletzt auch ein Theater angegriffen worden, in dem Menschen Schutz vor Luftangriffen gesucht hatten. Es wurden Verschüttete gerettet. Seit Tagen ist aber unklar, wie viele Tote und Verletzte es bei diesem Vorfall gab.

Fünf Tote bei Beschuss von Wohnhaus in Charkiw

Beim Beschuss eines mehrstöckigen Wohnhauses in Charkiw im Osten der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen getötet worden – darunter ein neun Jahre altes Kind. Die Polizei veröffentlichte ein Foto von dem Haus, auf dem zu sehen ist, wie Rauch aus mehreren Etagen drang.

Den Behörden der Stadt zufolge sind seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor mehr als drei Wochen allein in Charkiw 266 Zivilisten getötet worden.

Ukraine verbietet prorussische Parteien

Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine hat die Arbeit einer Reihe von prorussischen Parteien für die Dauer des Kriegs im Land verboten. „Die Aktivitäten von deren Politikern, die auf Spaltung oder Kollaboration abzielen, werden keinen Erfolg haben, dafür aber eine harte Antwort erhalten“, sagt Selenksi dazu in einer Videobotschaft.

Zu den betroffenen Parteien gehören unter anderem die Oppositionsplattform für das Leben und der Oppositionsblock, die auch im Parlament vertreten sind.

Bericht: Buskonvoi bei Bedjanks gestrandet

Nach Angaben der ukrainischen Behörden haben gestern 4.128 Menschen die Hafenstadt Mariupol und weitere 1.820 die Region Kiew über Fluchtkorridore verlassen. Die Evakuierungsaktionen werden ukrainischen Angaben zufolge weiter behindert. Laut einem Medienbericht ist etwa ein Buskonvoi bei Bedjansk gestrandet. Russische Truppen hätten die Einfahrt in die Stadt verweigert, wie es mit Verweis auf die Stadtverwaltung der Hafenstadt dazu heißt. Die Angaben sind unabhängig nicht überprüfbar.

Selenski: „Leichen werden von niemandem geborgen“

Mit drastischen Worten über schwere russische Kriegsverluste hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski eine Videobotschaft an die Bevölkerung Russlands gerichtet. „An den Brennpunkten besonders schwerer Kämpfe sind unsere vordersten Abwehrlinien mit Leichen russischer Soldaten praktisch überhäuft“, so Selenski in der Nacht. „Und diese Leichen, diese Körper werden von niemandem geborgen.“

Die ukrainische Darstellung zu den mittlerweile über 14.000 getöteten russischen Soldaten lässt sich nicht unabhängig überprüfen – ebenso wenig wie jene zu den eigenen militärischen Verlusten, die die Staatsführung vor rund einer Woche auf etwa 1.300 Soldaten bezifferte. Die russische Seite hat bisher offiziell nur knapp 500 Gefallene in den Reihen der eigenen Armee bestätigt.

„Illegal Menschen verschleppt“

Nach Angaben der Stadtverwaltung der ukrainischen Stadt Mariupol haben russische Streitkräfte in der vergangenen Woche mehrere tausend Menschen gewaltsam aus der belagerten Stadt deportiert.

„Die Besatzer haben illegal Menschen aus dem Stadtteil Livoberezhniy und aus dem Schutzraum des Sportclubs verschleppt, wo sich mehr als tausend Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder, vor den ständigen Bombardierungen versteckt hatten“, teilte der Stadtrat von Mariupol via Telegram am späten Samstagabend mit.

Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS seien derzeit 13 Busse mit mehr als 350 Menschen an Bord nach Russland unterwegs. Das russische Verteidigungsministerium hat zuletzt angekündigt, dass Russland 200 Busse für die „Evakuierung“ der Bürger von Mariupol bereitgestellt habe.

Katastrophale Lage in Tschernihiw

Der Bürgermeister von Tschernihiw weist in einem dramatischen Appell auf die prekäre Lage in der von russischen Truppen eingekesselten nordukrainischen Stadt hin. „Der wahllose Artilleriebeschuss der Wohngebiete dauert an, dabei sterben friedliche Menschen“, so Wladislaw Atraschenko nach Angaben der Agentur UNIAN. Die Stadt erlebe gerade eine humanitäre Katastrophe. „Es gibt keine Stromversorgung, kein Wasser, keine Heizung, die Infrastruktur der Stadt ist vollständig zerstört.“

Auch das Krankenhaus der 300.000-Einwohner-Stadt werde wiederholt beschossen, daher sei auch die medizinische Versorgung zusammengebrochen. Zudem sei bisher kein Fluchtkorridor für die Stadt eingerichtet worden.

Kämpfe in der Nacht fortgesetzt

Die Kämpfe an den Frontabschnitten in der Ukraine sind auch in der vergangenen Nacht fortgesetzt worden. Am Samstag sollen nach einem Raketenangriff russischer Truppen auf eine Kaserne in Mykolajiw im Süden der Ukraine mindestens 50 Tote aus den Trümmern geborgen worden sein. Auch in der Zivilbevölkerung steigen die Totenzahlen weiter. Allein bei Kämpfen um die Stadt Charkiw kamen nach Angaben lokaler Behörden bisher 266 Zivilisten ums Leben.

„Helden“

Auch ein Berater der belarussischen Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja hatte über Twitter von der angeblichen Aktion berichtet. „Helden! Belarussische Bahnarbeiter haben die Bahnverbindung mit der Ukraine unterbrochen, sodass Züge mit russischer Ausrüstung nicht in die Ukraine fahren können“, schreibt Franak Viatschorka.

Die angebliche Aktion konnte aus unabhängigen Quellen nicht bestätigt werden. Obwohl russische Truppen aus Belarus in die Ukraine eingefallen sind, hat der autoritäre belarussische Präsident Alexander Lukaschenko, der als Protege des Kreml-Chefs Wladimir Putin gilt, bisher eine Beteiligung seiner Truppen am Krieg im Nachbarland abgelehnt. Ukrainischen Medienberichten zufolge hat es zuletzt aber wieder verstärkt Hinweise über eine belarussische Beteiligung an der russischen Ukraine-Invasion gegeben.

Bericht: Bahnverbindung Ukraine – Belarus unterbrochen

Belarussische Bahnarbeiter haben anscheinend alle Schienenverbindungen zwischen Belarus und der Ukraine unterbrochen. Der Vorsitzende der ukrainischen Eisenbahnen, Olexander Kamyschin, dankt den Kollegen in Belarus für die nicht näher beschriebene Aktion. „Mit dem heutigen Tag kann ich sagen, dass es keinen Bahnverkehr zwischen Belarus und der Ukraine gibt“, zitiert die Agentur UNIAN den ukrainischen Bahnchef. Für den Bericht gibt es keine Bestätigung aus unabhängigen Quellen.

Die Unterbrechung der Bahnverbindungen würde bedeuten, dass die russischen Truppen in der Ukraine über diese Strecken weder Verstärkungen noch Nachschub erhalten.

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