Leipzigs Mitarbeiter im Rathaus haben seit Jahren einen katastrophalen Ruf bei den Bürgern. Arrogant, schlafmützig und unfreundlich sind dabei noch die mildesten Ausdrücke, die man von verärgerten Bürgern hört. Erneut hat nun die Stadtverwaltung gezeigt, wie unfähig und anmaßend sie sein kann. Wenn Bürger sich an sie mit berechtigten Hinweisen wenden, dann sollte man dem als Bürgerbehörde auch nachgehen und Abhilfe schaffen, wenn man feststellt: „Mensch, da haben wir was vergessen, der hat ja recht“.Nicht so in Leipzig, eigene Fehler der Verwaltung gibt es nicht!! Wo kämen wir denn hin, wenn wir einen Fehler machen würden, sagt sich die Stadtverwaltung. Nun, was ist vorgefallen? Es geht um „die Tat eines behinderten Menschen“, eine Gruppe in unserer Gesellschaft, die es schwer genug hat, zu ihrem Recht zu kommen. Hier hatte ein Leipziger Bürger auf Missstände im Blindenleitsystem aufmerksam gemacht, darauf hingewiesen, dass dieses System an manchen Stellen durch Gewerbetreibende einfach nicht beachtet wird. Als ordentlicher Bürger hatte er sich dazu natürlich an die Verwaltung der Stadt Leipzig gewandt, hier hatte sich dafür aber wohl niemand so recht interessiert.

Das veranlasste jenen Leipziger Bürger nun dazu, auf eine drastischere Weise seinem Anliegen öffentliches Gehör zu verschaffen. Er machte mit Markierungsspray auf diesen Missstand aufmerksam. Das brachte ihm nun eine Strafanzeige und Rechnung der Stadt Leipzig ein. Darin ist die Stadtverwaltung also sehr schnell; wo käme man auch hin, wenn jeder unzufriedene Bürger auf diese Art öffentlich auf die schlampig arbeitende Rathausverwaltung aufmerksam machen würde? Nur hatte man wohl vergessen, das fehlende Hinweise der Stadt in Nutzungsgenehmigungen für Freisitze dieses Problem erst geschaffen hatte. Die Stadt wäre gut beraten, die Strafanzeige zurückzunehmen, sich bei dem Leipziger Bürger zu entschuldigen und vielleicht dauerhaft mehr Freundlichkeit gegenüber dem Bürger zu zeigen. Jeder kann mal einen Fehler machen, man sollte aber dazu stehen. In Leipzig hat man manchmal den Eindruck, in jedem Amtszimmer sitzt ein Fehler, so ein verärgerter Bürger in einer Mail an unsere Redaktion. Nun denn.