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TV-Schlagabtausch: Große Erwartungen, noch größere Enttäuschung

sergeitokmakov (CC0), Pixabay
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Man hatte es kaum erwarten können: Die erste TV-Debatte zur Bundestagswahl! Ein echtes Highlight, dachten wir – ein verbaler Schlagabtausch, ein Spektakel der Argumente, ein Abend voller politischer Klarheit! Und was bekamen wir stattdessen? Ein lauwarmes Phrasensüppchen mit der Konsistenz von Leitungswasser.

ZDF nannte das Format tatsächlich „Schlagabtausch“ – wohl in der Hoffnung, dass der Titel das wettmacht, was inhaltlich fehlte. Ein wildes Durcheinander von Migration, Wirtschaft, Bürgergeld, Klimapolitik und – Überraschung! – Technologieoffenheit der FDP. Also alles und nichts.

„Die Zahlen müssen runter“ – Ja, vor allem die Einschaltquoten

Die Besetzung? Nun ja. Olaf Scholz war nicht da – vermutlich, weil er als Kanzler ohnehin schon genug Sendezeit damit verbringt, nichtssagend in Kameras zu blicken. Auch Friedrich Merz glänzte durch Abwesenheit, denn sein großer Auftritt kommt erst noch. Stattdessen durfte sich Alexander Dobrindt als CSU-Dauerschleife wiederholen: „Die Zahlen müssen runter!“ Welche? Flüchtlingszahlen? Strompreise? Zuschauerzahlen? Egal – Hauptsache runter!

Und dann wäre da noch Tino Chrupalla, der sich bemüht, das Image der AfD als „Remigrations-Thinktank“ weiter zu festigen. Seine Lösung für den Ukraine-Krieg? „Wenn ein Waffenstillstand da ist, dann gibt’s auch keinen weiteren Angriff.“ Brillant! Warum ist da bloß noch keiner draufgekommen?

Lindner und der verzweifelte Kampf gegen den Schuldenbremsen-Exorzismus

Christian Lindner durfte sich wie gewohnt über den linken Ruf nach mehr Schulden aufregen. Jan van Aken von den Linken malte die Schuldenbremse als teuflisches Übel an die Wand, das Bildung, Wohnen und überhaupt alles blockiert. Lindner reagierte mit tiefer Resignation: „Ich kenne Ihre Idee.“ Klar, mehr Geld ausgeben, als wäre das ein revolutionärer Vorschlag.

Sahra Wagenknecht erfindet den sozialistischen Silicon Valley

Sahra Wagenknecht durfte natürlich auch nicht fehlen und präsentierte ihre ganz eigene Wirtschaftsphilosophie: Das Silicon Valley sei nicht nur von „Garagengenies“, sondern auch von „staatlichem Geld“ finanziert worden. Lindners Antwort: „Jetzt machen Sie aus den USA einen sozialistischen Staat, oder was?“ – Ein Highlight der Debatte, das zeigt, dass selbst die FDP noch Humor hat.

Fazit: Mehr Köche, weniger Brei

Ein echtes Spektakel hätte es sein können – eine Mischung aus politischer Gladiatorenkampf und investigativer Aufklärungsarbeit. Stattdessen bekam man eine Debatte, in der sich alle gegenseitig unterbrachen, sich zwischendurch wunderten, warum sie überhaupt da sind, und am Ende keiner wirklich wusste, worum es eigentlich ging.

Aber hey, das war ja erst der Anfang. Nächste Woche dann: Scholz gegen Merz! Und wenn wir Glück haben, schläft wenigstens einer von beiden nicht ein.

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