Die wirtschaftlichen Folgen von Präsident Donald Trumps neuen Zollmaßnahmen lassen sich nun erstmals deutlich erkennen – und sie sind alles andere als positiv. Laut Daten des südkoreanischen Zolldienstes gingen die Exporte des Landes in die USA in den ersten 20 Tagen des Aprils um 14,3 % im Vergleich zum Vorjahr zurück.
Besonders betroffen waren zwei zentrale Exportgüter: Der Versand von Autos fiel um 6,5 %, der von Stahl um 8,7 %. Grund ist unter anderem ein von Trump verhängter 25 %-Zoll auf Importe von Aluminium, Stahl und Autos. Andere südkoreanische Waren unterliegen derzeit einem pauschalen 10 %-Zoll – ein ursprünglich geplanter höherer Satz wurde auf Juli verschoben.
Einziger Lichtblick: Halbleiterexporte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 10,2 %, da sie bislang von US-Zöllen ausgenommen sind. Doch auch hier droht Verschärfung: Trump kündigte an, künftig auch Halbleiter mit Zöllen von bis zu 25 % zu belegen.
„Diese Zahlen zeigen, wie sehr die US-Zölle die globalen Handelsströme durcheinanderbringen“, sagte Min Joo Kang, Chefökonom bei ING. Auch der Ökonom Lee Branstetter von der Carnegie Mellon University warnte, es sei zwar noch zu früh für endgültige Schlüsse, doch ein Zusammenhang mit den jüngsten Maßnahmen sei „naheliegend“.
Die Unsicherheit sei dabei fast ebenso schädlich wie die Zölle selbst. Trumps wiederholte Ankündigungen neuer Abkommen und gleichzeitige Drohungen mit zusätzlichen Zöllen führen laut Branstetter dazu, dass Unternehmen ihre internationalen Aufträge teils ganz stoppen. Ein Spielwarenhersteller habe gegenüber CNN erklärt, derzeit keine Waren mehr aus China zu bestellen – aus Angst vor noch höheren Importkosten.
Die internationale Sorge wächst: Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) dürfte das globale Wirtschaftswachstum 2025 nur noch 2,8 % betragen – nach 3,3 % im Vorjahr. Für die USA wird ein Rückgang auf 1,8 % erwartet. Hauptursachen laut IWF: Handelskonflikte und politische Unsicherheit.
Am Donnerstag treffen sich südkoreanische Minister mit US-Finanzminister Scott Bessent und Handelsbeauftragtem Jamieson Greer. Ein erfolgreiches Ergebnis könnte das Blatt wenden – doch aktuell herrscht vor allem eines: Stillstand im Handel.
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