In einer geradezu olympischen Kehrtwende hat Donald Trump jetzt verkündet, dass die Republikaner im Repräsentantenhaus doch für die vollständige Freigabe der Epstein-Akten stimmen sollen. Ja, genau der Trump, der noch vor wenigen Tagen warnte, Republikaner sollten bloß nicht in die „Epstein-Falle“ tappen.
Aber gut, politische Flexibilität ist bekanntlich ein Zeichen von Stärke – oder von sehr kurzer Erinnerungsspanne.
Auf seiner Lieblings-Spielwiese „Truth Social“ erklärte Trump nun großmütig:
„Wir haben nichts zu verbergen.“
Klar – außer den Dingen, die man lieber nicht diskutieren möchte. Aber Details, Details.
Die Demokraten hätten das alles nur erfunden, schreibt er weiter. Ein „Hoax“, ein Ablenkungsmanöver, orchestriert von den üblichen Verdächtigen: radikale Linke, galaktische Echsen, der Weihnachtsmann – man kennt die Liste.
Trump betont außerdem, das Justizministerium habe schon „Zehntausende Seiten“ Epstein-Dokumente übergeben und prüfe nun verdächtig viele Demokraten, darunter Bill Clinton, Reid Hoffman und Larry Summers.
Rein zufällig ausschließlich Demokraten. Welch ein Zufall!
Im Netz macht derweil eine 12-Fuß-Statue die Runde, die Trump und Epstein Händchen haltend auf der National Mall zeigt. Ein Kunstwerk, das vermutlich mehr über den Zustand der amerikanischen Politik aussagt als jede Analyse.
Trump versichert weiter, der Aufsichtsausschuss des Hauses könne „alles haben, was ihm rechtlich zusteht“. Großzügig, nachdem tausende Seiten bereits öffentlich sind – inklusive einer E-Mail, in der Epstein behauptet, Trump habe „von den Mädchen gewusst“.
Für Trump selbstverständlich nur ein weiterer Angriff der bösen Demokraten, diesmal weil sie den Shutdown verloren hätten. Logisch, oder?
Währenddessen sammelt eine Petition in Rekordzeit genug Stimmen, um eine Abstimmung über die vollständige Veröffentlichung der Akten zu erzwingen.
Vielleicht schaffen es die Abgeordneten ja dieses Mal, die Wahrheit nicht auf halbem Wege zu verlieren.
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