Während der prestigeträchtigen Filmfestspiele ist es im französischen Cannes und Umgebung zu einem großflächigen Stromausfall gekommen. Die Behörden im Département Alpes-Maritimes teilten mit, dass rund 160.000 Haushalte in Cannes und angrenzenden Gemeinden betroffen waren. Der Stromnetzbetreiber RTE stellte die Versorgung am Nachmittag wieder vollständig her.
Die Ursache gibt Anlass zur Sorge: Laut der Staatsanwaltschaft von Grasse wurden bei einem Hochspannungsmast in Villeneuve-Loubet drei von vier Standbeinen offenbar mutwillig durchgesägt. Infolge der Gefahr einer Instabilität musste RTE die Leitung abschalten, was maßgeblich zum Ausfall in Cannes führte. Zusätzlich wurde an einer Umspannstation in Tanneron ein Feuer gelegt – auch hier wird Sabotage vermutet. Beide Vorfälle ereigneten sich in zentralen Infrastrukturbereichen, die auch die Stromversorgung von Cannes sicherstellen.
Die Ermittlungen laufen, die Staatsanwaltschaft spricht von einem „vorsätzlichen Angriff auf die Energieversorgung“. Auch Cannes’ Bürgermeister David Lisnard bezeichnete die Vorfälle als „kriminellen Akt“ gegen die Stadt.
Trotz des Zwischenfalls verliefen die Filmfestspiele weitgehend störungsfrei. Der Festivalpalast ist unabhängig mit Strom versorgt, sodass Gala-Veranstaltungen und Preisverleihungen – darunter die Verleihung der Goldenen Palme – wie geplant stattfinden konnten. Lediglich Filmvorführungen im „Cineum“, einem großen Kino außerhalb des Stadtzentrums, mussten unterbrochen werden.
Die Sabotagefälle werfen ein Schlaglicht auf die Verwundbarkeit kritischer Infrastruktur – selbst an Orten, die für Glamour und Kultur stehen. Die Behörden prüfen nun, ob es sich um gezielte politische Motive oder Einzeltäter handelt.
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