Wendy McMahon verlässt ihren Posten nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Mutterkonzern Paramount
Wendy McMahon, die Präsidentin und CEO von CBS News, hat überraschend ihren Rücktritt erklärt. Die Entscheidung fällt mitten in einem rechtlichen Konflikt zwischen dem Mutterkonzern Paramount Global und der Trump-Regierung.
Grund für den Rücktritt
In einem internen Memo, das am 19. Mai von Reuters veröffentlicht wurde, erklärte McMahon:
„Es ist klar geworden, dass das Unternehmen und ich unterschiedliche Vorstellungen über den zukünftigen Weg haben. Es ist an der Zeit, dass ich weiterziehe und das Unternehmen unter neuer Führung voranschreitet.“
McMahon war seit 2023 in ihrer Position tätig. Ihr Rücktritt erfolgt inmitten von Verhandlungen zwischen Paramount und den Anwälten von Donald Trump über eine Klage in Höhe von 20 Milliarden Dollar.
Hintergrund des Rechtsstreits
Der ehemalige Präsident Trump wirft der CBS-Sendung „60 Minutes“ vor, in einem Interview mit der damaligen Vizepräsidentin Kamala Harris während des Wahlkampfs 2024 manipulativ vorgegangen zu sein. Laut Trump habe die Sendung die Aussagen von Harris absichtlich so zusammengeschnitten, dass es zugunsten der Demokratischen Partei wirkte und die Wahl am 5. November beeinflussen sollte.
CBS hat die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen. Rechtsexperten bezeichneten die Klage gegenüber der New York Times als „haltlos“. Dennoch wurde das Verfahren letzten Monat in die Mediation überführt, was darauf hindeutet, dass Paramount eine gütliche Einigung in Erwägung zieht. Dies könnte die Befürchtung verstärken, dass die Regierung ihre aggressive Haltung gegenüber großen Medienorganisationen weiter verschärft.
Weitere personelle Veränderungen bei CBS
McMahons Rücktritt ist nicht die einzige Veränderung im Hause CBS. Bereits im April verließ Bill Owens, langjähriger ausführender Produzent von „60 Minutes“, das Unternehmen. In einem Memo an die Mitarbeiter erklärte er, dass er die redaktionelle Unabhängigkeit nicht mehr gewährleisten könne:
„Es wurde deutlich, dass ich die Sendung nicht mehr so leiten kann wie bisher“, so Owens.
Trumps Konfrontation mit den Medien
Donald Trump ist bekannt für seine angespannte Beziehung zu den Medien. Bereits seit seiner ersten Amtszeit kritisierte er Journalisten scharf und prägte den Begriff „Fake News“. Auch in seiner zweiten Amtszeit eskaliert der Konflikt weiter:
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Im März 2025 untersagte er der Associated Press den Zugang zum Oval Office, nachdem sie die Umbenennung des Golfs von Mexiko in „Golf von Amerika“ kritisiert hatte.
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Ebenfalls im März unterzeichnete er eine Exekutivanordnung, um den staatlich finanzierten Nachrichtensender Voice of America (VOA) abzubauen.
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Am 1. Mai unterzeichnete Trump ein Dekret, das die Bundesfinanzierung der Corporation for Public Broadcasting streichen soll. Dies gefährdet die größten öffentlichen Sender der USA, PBS und NPR.
Untersuchung der Medien durch die FCC
Laut dem Committee to Protect Journalists führt die Federal Communications Commission (FCC) derzeit mehrere Ermittlungen gegen CBS, ABC, NBC, NPR und PBS durch. Presseschutzorganisationen sehen darin einen ernsthaften Angriff auf die Pressefreiheit.
Fazit
Der Rücktritt von Wendy McMahon und die Entlassung von Bill Owens markieren eine kritische Phase für CBS News. Der Rechtsstreit mit der Trump-Regierung und die zunehmenden Eingriffe in die Unabhängigkeit der Medien werfen Fragen zur Zukunft des Journalismus in den USA auf.
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