Nach dem verheerenden Amoklauf an einem Grazer Gymnasium, bei dem mindestens elf Menschen ums Leben kamen und viele weitere schwer verletzt wurden, fanden am Dienstagabend erste Gedenkveranstaltungen statt. Der Schmerz und die Fassungslosigkeit waren spürbar, als sich Hunderte Menschen im Grazer Dom versammelten, um gemeinsam zu trauern und Trost zu suchen.
Eingeladen hatte die Diözese Graz-Seckau. Unter den Teilnehmenden waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Stadt und Gesellschaft, darunter Bundeskanzler Christian Stocker, Vizekanzler Andreas Babler, Bürgermeisterin Elke Kahr und der steirische Landeshauptmann Mario Kunasek. Generalvikar Erich Linhardt sprach bewegende Worte: „Viele sind fassungslos nach dieser unerträglichen Tat. Tragen wir gemeinsam das Unerträgliche.“
Bereits zuvor hatte ein Gottesdienst in der Pfarre St. Vinzenz – nahe des Tatorts – unter Polizeischutz stattgefunden. Viele Kinder und Jugendliche nahmen daran teil, legten Blumen nieder und hielten inne. Auch Vertreter lokaler Behörden und verschiedener Glaubensgemeinschaften waren anwesend. Um 21 Uhr gedachte die Islamische Glaubensgemeinschaft der Opfer in steirischen Moscheen.
Später versammelten sich Hunderte Menschen auf dem Grazer Hauptplatz zu einem Lichtermeer. Kerzen leuchteten rund um den Erzherzog-Johann-Brunnen, während Betreuerinnen und Betreuer des Kriseninterventionsteams den Anwesenden zur Seite standen. Die stille Anteilnahme erinnerte an das Lichtermeer 2015 nach der Amokfahrt in der Herrengasse.
Die Bundesregierung rief eine dreitägige Staatstrauer bis Freitag aus. Am Mittwoch wird es um 10 Uhr eine landesweite Schweigeminute geben. Zeitgleich wird die Pummerin im Wiener Stephansdom läuten. Auch dort ist – ebenso wie in Graz – der Dom schwarz beflaggt. Öffentliche Veranstaltungen wurden in der Steiermark für diese Zeit abgesagt.
Bildungsminister Christoph Wiederkehr betonte die Dringlichkeit, Schulen zu sicheren Orten zu machen. Das betroffene Gymnasium bleibt bis auf Weiteres geschlossen. In der Helmut-List-Halle wurde ein Raum für gemeinsames Trauern und schulpsychologische Betreuung eingerichtet.
Bürgermeisterin Elke Kahr sprach von einer „fürchterlichen Tragödie“ und versprach, alles zu tun, um den Betroffenen zur Seite zu stehen. Graz wolle gemeinsam mit den Angehörigen und der Schulgemeinschaft Wege der Trauer und des Gedenkens gestalten.
In stiller Verbundenheit trauert die Stadt – und mit ihr ein ganzes Land.
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