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Milliardenschwerer Verdacht – Italiens Finanzpolizei beschlagnahmt Campari-Aktien

Licya (CC0), Pixabay
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In einem der größten Wirtschaftsermittlungsfälle der vergangenen Jahre hat die italienische Finanzpolizei Aktien des traditionsreichen Spirituosenherstellers Campari im Wert von rund 1,3 Milliarden Euro beschlagnahmt. Das bestätigten die Behörden am Freitag. Hintergrund ist ein Verfahren wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung gegen den Mehrheitsaktionär des Konzerns, die luxemburgische Holding Lagfin.

Nach Angaben der Ermittler steht der Verdacht im Raum, dass Lagfin bei einer früheren Unternehmensfusion erhebliche Gewinne erzielt, diese aber nicht ordnungsgemäß gegenüber dem italienischen Fiskus deklariert haben soll. Die Finanzpolizei geht davon aus, dass dem Staat auf diese Weise Steuereinnahmen in Milliardenhöhe entgangen sind.

Die beschlagnahmten Anteile entsprechen einem bedeutenden Teil der Unternehmensbeteiligungen von Lagfin an Campari. Die Maßnahme soll sicherstellen, dass mögliche Steuerschulden oder Strafzahlungen im Falle einer Verurteilung beglichen werden können.

Campari selbst, einer der bekanntesten Spirituosenhersteller der Welt und Produzent von Marken wie Aperol, Wild Turkey und Grand Marnier, betonte in einer Stellungnahme, das Unternehmen sei nicht Beschuldigter, sondern lediglich betroffen durch die Maßnahme gegen seinen Hauptaktionär. Der operative Betrieb laufe uneingeschränkt weiter.

Das Verfahren reiht sich in eine Serie von Steuerermittlungen gegen internationale Konzerne ein, die ihre Firmenstrukturen über Luxemburg oder andere Steueroasen organisiert haben sollen. Die italienischen Behörden hatten in den vergangenen Jahren mehrfach angekündigt, verstärkt gegen Steuervermeidung großer Konzerne vorzugehen – insbesondere in Fällen, in denen wirtschaftliche Aktivitäten faktisch in Italien stattfinden, steuerlich jedoch ins Ausland verlagert werden.

Der Spirituosenkonzern Campari, dessen Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen, gilt als Symbol italienischer Markenidentität. Mit einem Umsatz von zuletzt rund 2,9 Milliarden Euro und einem internationalen Vertrieb in über 190 Ländern gehört das Unternehmen zu den erfolgreichsten Akteuren der Branche.

Die Ermittlungen der Finanzpolizei in Mailand dauern an. Beobachter gehen davon aus, dass der Fall weitreichende Folgen für den Umgang mit internationalen Holdingstrukturen haben könnte – und ein Signal an andere Konzerne sendet, die ihre Gewinne über verschachtelte Beteiligungen ins Ausland verschieben.

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