Kluge Entscheidung von Google zu Viagogo

Wer mit Google nach Veranstaltungstickets sucht, bekommt zukünftig keine prominent platzierten Ergebnisse von der umstrittenen Ticketplattform Viagogo angezeigt. Google hat Viagogo als Werbekunden gesperrt.

Viagogo steht seit Jahren im Fadenkreuz vieler Verbraucherzentralen in Deutschland und den Nachbarländern. Hier geht es um überzogene Artenpreise, Gebühren usw.. Google war die Diskussion rund um den Werbepartner Viagogo wohl nun endlich leid. Wir finden das eine gute Entscheidung für die Verbraucher.

Hier eine Veröffentlichung der deutschen Verbraucherzentrale dazu

Viagogo – kein offizielles Ticket-Verkaufsportal

Bei Viagogo handelt es sich um eine Plattform, über die Tickets von anderen gekauft oder eigene Karten zum Kauf angeboten werden können. Für Verbraucher ist beim Kauf von Tickets auf Viagogo jedoch kaum zu erkennen, dass es sich nicht um eine offizielle Vorverkaufsstelle handelt.

Während des gesamten Kaufvorgangs wird nicht deutlich gemacht, dass Viagogo nicht Verkäufer der Tickets ist, sondern lediglich zwischen privaten Verkäufern und Käufern vermittelt. Da die Schweizer Ticketbörse eine konkrete Ticketauswahl ermöglicht und den jeweiligen Verkäufer nicht angibt, vermittelt sie Ticket-Käufern den Eindruck, sich auf einer offiziellen Kartenverkaufsseite zu befinden. Auf die reine Vermittlung weist Viagogo nicht transparent genug hin.

Das Risiko, dass das Ticket nicht geliefert wird oder die Preise höher sind als bei direkter Bestellung beim Veranstalter, trägt der Käufer. Der tatsächliche Verkäufer bleibt in der Regel unbekannt.

Preisaufschläge und hohe Kosten für Gebühren

Viele Verbraucher kaufen Eintrittskarten für Konzerte oder Sportveranstaltungen auf dem Ticketzweitmarkt im Internet. Hierfür müssen Sie als Käufer jedoch oft deutlich tiefer in die Tasche greifen als bei offiziellen Tickethändlern oder direkt beim Veranstalter. Besonders gefragte Tickets können bei Viagogo sogar das Achtfache kosten – das zeigt eine Stichprobe der Marktwächter in Bayern.

Die Verbraucherschützer haben die Preisaufschläge auf der Ticketbörse Viagogo für Konzerte in München untersucht. Das Ergebnis: Durchschnittlich kosteten Eintrittskarten für Veranstaltungen im April und Mai 2019 fast das Dreifache des Originalpreises. Die Ticketbörse selbst kassiert zudem mit undurchsichtigen Gebühren ab.

Nicht nachvollziehbare Zusatzkosten und irreführende Garantie

Viagogo weist Käufer zudem nicht ausreichend darauf hin, dass zu dem Preis für die Tickets noch Buchungs- und Abwicklungskosten sowie die Umsatzsteuer hinzukommen. Damit verstößt das Unternehmen nach Ansicht der Verbraucherschützer gegen den Grundsatz der Preisklarheit.

Auch das Garantieversprechen von Viagogo, sich bei ausbleibender Lieferung um Ersatztickets oder eine Erstattung zu kümmern, halten die Marktwächterexperten der Verbraucherzentrale Bayern für irreführend: Das Unternehmen garantiert den Erhalt der Tickets. Damit wird für Verbraucher der Eindruck verstärkt, es mit einem direkten Ticketverkäufer zu tun zu haben. Tatsächlich beinhaltet diese Garantie jedoch nicht mehr, als dem Käufer gesetzlich sowieso zusteht. In den allgemeinen Geschäftsbedingungen wird sie zudem noch erheblich eingeschränkt.

Die Verbraucherschützer hatten Viagogo deshalb per Abmahnungsschreiben aufgefordert, seine Dienstleistung als Ticketbörse auf seiner Website deutlich zu machen und die Preise transparent darzustellen. Ebenso sei die Werbung mit der irreführenden „Viagogo-Garantie“ zu unterlassen.

Marktwächter verklagen Viagogo

Die Marktwächterexperten der Verbraucherzentrale Bayern haben die Schweizer Ticketbörse Viagogo im April 2018 vor dem Landgericht München verklagt. Zuvor hatte das Unternehmen auf eine Abmahnung nicht reagiert. Hierbei haben die Marktwächter vor allem kritisiert, dass das Unternehmen nicht als Ticketbörse, sondern als offizielles Ticket-Verkaufsportal auftritt.

2 Comments

  1. Werner Diwischek Freitag, 20.01.2023 at 20:43 - Reply

    Reingefallen 2022 zu alt-J. Was ist schlimmer, Google oder viagogo? Weiss es nicht. Beihilfe zum Betrug oder der Betrug selbst?

  2. Hans Rudolf Leu Montag, 09.12.2019 at 12:25 - Reply

    Dass Google Viagogo gesperrt habe, stimmt leider nicht! Ich habe nach Tickets für den Zirkus Krone im Februar 2020 in München gesucht und bin nicht zuletzt wegen Google, wo Viagogo bei einer entsprechenden Eingabe als erstes genannt wird, auf eben Viagogo reingefallen. Mit einem raffinierten Programm wird einem vorgegaukelt, dass es für die Vorstellung nur noch wenige Karten gebe und gerade viele Leute dabei seien, solche Karten zu kaufen. Zusätzlich wird man mit einer Uhr, die von 10 Minuten an rückwärts läuft, unter Druck gesetzt, schnell zu handeln. So habe ich 6 Tickets für Mitte Februar „gekauft“ für gut € 250.-. Inzwischen habe ich beim Zirkus Krone erfahren (er gehörte eigentlich bei Google an die erste Stelle, wenn man seine Karten Sucht!), dass es diese Karten noch gar nicht gibt und der Vorverkauf erst zwei Wochen vor der Vorstellung beginnt. Die ganze „Verkaufsnummer“ von viagogo beruht also auf der Vortäuschung falscher Tatsachen und ich würde gerne juristisch dagegen vorgehen, wenn eine Aussicht auf Erfolg besteht. Können Sie mir diesbezüglich einen Tipp geben? – Auf jeden Fall sollte die Warnung vor diesem Portal dringend noch mehr öffentlich gemacht werden.

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