Donald Trump hat mal wieder das Chaos höchstpersönlich in die Weltwirtschaft geworfen. Erst verhängte er saftige 25-Prozent-Zölle auf kanadische Importe, dann nahm er sie zwei Tage später teilweise zurück – vielleicht hatte er sich ja im Kalender vertan. Doch für viele Kanadier war das Maß voll: Statt mit weiteren hitzigen Tweets zu reagieren, griffen sie zu einer viel mächtigeren Waffe – ihrer Einkaufsliste.
Kein Netflix, kein Jack Daniel’s – aber extra viel Ahornsirup!
Die Proteststrategie ist so einfach wie genial: Alles, was auch nur nach USA riecht, wird boykottiert. Kalifornischer Wein? Bleibt im Regal. Bourbon aus Tennessee? Schön für die Fässer, aber nicht für die kanadischen Gläser. Netflix und Amazon? Ach, wer braucht schon Streaming-Dienste, wenn man bei einem gemütlichen Abend mit Freunden „Trump-Free“-Bohneneintopf löffeln kann?
Die Auswirkungen sind bereits spürbar: Das Liquor Control Board of Ontario (einer der größten Alkoholhändler der Welt) hat alle US-Getränke aus seinen Regalen verbannt – wahrscheinlich zum Schock von Jack Daniel’s, dessen Chef noch immer mit zitternden Händen seinen Kaffee umrührt.
Trudeau als „Gouverneur“? Kanadier sagen: „Oh nein, mein Freund!“
Dass Trump Kanadas Premierminister Justin Trudeau kurzerhand zum Gouverneur eines fiktiven US-Bundesstaates ernannt hat, sorgte für Erheiterung – und einen regelrechten Flaggen-Boom. Noch nie wehten so viele kanadische Fahnen in Vorgärten, an Balkonen oder wurden stolz am Auto befestigt. Selbst Bären in den Wäldern von British Columbia sollen gesichtet worden sein, wie sie patriotisch ihre kanadischen Ahornblätter hochhielten.
Kanadische Touristen fliehen nach Mexiko – und Trump zahlt (indirekt) mit
Reisen in die USA? Für viele Kanadier ist das mittlerweile so verlockend wie ein abgelaufenes Stück Poutine. Flugbuchungen in die USA sind um 40 Prozent eingebrochen, und statt nach Florida oder Las Vegas zieht es kanadische Touristen jetzt lieber an die Strände Mexikos – ganz nach dem Motto: „Wenn Trump uns nicht mag, dann trinken wir unsere Margaritas eben woanders!“
Air Canada hat die Flüge nach Florida, Arizona und Las Vegas bereits um zehn Prozent reduziert. Es sieht also ganz so aus, als würde Trump unwissentlich für den Tourismusboom in Mexiko sorgen – herzlichen Glückwunsch, Señor Presidente!
Trump: Kanadas unfreiwillig bester Marketing-Mitarbeiter
Während viele US-Unternehmen wegen der Boykott-Welle zittern, gibt es in Kanada einige, die heimlich eine kleine Party feiern. So zum Beispiel Sprague Foods, ein Unternehmen, das Suppen und Bohnen in Dosen verkauft – mit einer großen, stolzen kanadischen Flagge drauf. Seit Trumps Zoll-Drohungen ist die Nachfrage förmlich explodiert: 20-mal mehr Website-Besucher, ein Ansturm auf Social Media und volle E-Mail-Postfächer von Kanadiern, die geloben, ab jetzt nur noch lokal einzukaufen.
„Ehrlich gesagt, Donald Trump hat mehr für unser Marketing getan als jede Werbekampagne“, sagt Vizepräsident Keenan Sprague schmunzelnd. Und so könnte man fast meinen: Kanadas Wirtschaft hat jetzt ihren eigenen, unfreiwilligen Werbebotschafter – und der sitzt im Weißen Haus.
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