Der Internationale Währungsfonds (IWF) schlägt Alarm: Die von US-Präsident Donald Trump verhängten neuen Zölle und die Reaktionen von Handelspartnern könnten der Weltwirtschaft erheblich schaden – und die USA besonders hart treffen. Das geht aus dem aktuellen World Economic Outlook hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde.
Laut IWF wird das weltweite Wirtschaftswachstum 2025 voraussichtlich auf 2,8 % sinken – nach 3,3 % im Vorjahr. Für die USA fällt die Prognose noch drastischer aus: Statt 2,8 % Wachstum wie 2024, rechnet der IWF nur noch mit 1,8 %.
Rund die Hälfte dieser Herabstufung führt der IWF direkt auf Trumps neue Zölle zurück, so Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas. Bereits vor der Bekanntgabe der jüngsten Maßnahmen habe die wirtschaftspolitische Unsicherheit die Nachfrage im Inland belastet. Seit April sind die durchschnittlichen US-Importzölle so hoch wie seit einem Jahrhundert nicht mehr.
„Der schnelle Anstieg der Handelsspannungen und die extreme Unsicherheit haben erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Aktivität“, so der IWF. Das Risiko für die Weltwirtschaft sei „deutlich nach unten geneigt“.
Langfristig seien die Auswirkungen von Trumps Zollpolitik für alle Regionen negativ – einschließlich Nordamerika, betonte Gourinchas. Ein Abbau der Zölle und neue, stabile Handelsabkommen könnten hingegen zur Erholung beitragen.
Gourinchas warnte zudem vor einer Gefährdung der Unabhängigkeit von Zentralbanken – einen Tag, nachdem Trump den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell öffentlich als „großen Verlierer“ bezeichnet hatte. Forderungen nach Zinssenkungen seien angesichts der weiterhin hohen Inflation riskant: Der IWF erwartet für die USA eine Teuerungsrate von 3 % – höher als die 2 % vom Januar.
Der Bericht des IWF wurde unter „außergewöhnlichen Umständen“ erstellt. Die jüngsten Ankündigungen der Trump-Regierung am 2. April hätten die fast fertigen Prognosen über den Haufen geworfen, hieß es.
Auch die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, äußerte sich kritisch: „Freier Handel war stets ein Wachstumsmotor“, sagte sie gegenüber CNBC. Höhere Zölle würden das Wirtschaftswachstum in Europa bremsen – auch wenn sie aktuell nicht mit einer Rezession rechne.
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