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Interview mit Rechtsanwalt Jens Reime zur BaFin-Warnung vor profitflex247.com

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Redaktion: Herr Reime, die BaFin hat vor der Website profitflex247.com gewarnt und spricht von Identitätsdiebstahl. Was bedeutet das genau?

Jens Reime: Identitätsdiebstahl bedeutet in diesem Fall, dass die Betreiber der Website sich fälschlicherweise als ein reguliertes Unternehmen ausgeben, um Vertrauen bei potenziellen Anlegern zu gewinnen. Hier wird offenbar die Identität der Flex Instant Services Ltd. missbraucht, um den Eindruck einer offiziellen Zulassung durch die Financial Conduct Authority (FCA) zu erwecken. Die BaFin hat jedoch keine Hinweise auf eine tatsächliche Verbindung zwischen der Firma und dieser Website.

Redaktion: Welche Gefahren bestehen für Anleger, die sich auf profitflex247.com registrieren?

Jens Reime: Die größte Gefahr besteht darin, dass Anleger ihr Geld verlieren. Oft funktionieren solche Plattformen nach einem bekannten Muster:

  • Anleger werden mit angeblich lukrativen Renditen und professionell gestalteten Webseiten gelockt.
  • Es gibt oft keine klare Firmenadresse oder eine nur schwer überprüfbare Unternehmensstruktur.
  • Einzahlungen erfolgen meist auf schwer rückverfolgbare ausländische Konten oder Kryptowallets.
  • Erste Auszahlungen können funktionieren, um Vertrauen zu schaffen, doch später werden größere Summen blockiert oder verschwinden komplett.

Zudem gibt es das Risiko, dass persönliche Daten missbraucht oder für weitere Betrugsversuche genutzt werden.

Redaktion: Die BaFin hat bereits vor mehreren ähnlichen Websites gewarnt. Wie können sich Verbraucher schützen?

Jens Reime: Grundsätzlich sollten Anleger bei Online-Investitionen immer misstrauisch sein – vor allem, wenn hohe Renditen versprochen werden. Ein paar wichtige Schutzmaßnahmen sind:

  1. BaFin-Unternehmensdatenbank prüfen: Ist der Anbieter dort nicht gelistet, ist Vorsicht geboten.
  2. Impressum und Lizenzinformationen genau prüfen: Fehlende oder unklare Angaben sind ein Warnsignal.
  3. Keine Vorauszahlungen leisten: Seriöse Anbieter verlangen kein Geld, bevor eine Dienstleistung erbracht wird.
  4. Nur regulierte Banken und Broker nutzen: Finanzdienstleister mit Sitz in der EU müssen von einer Aufsichtsbehörde lizenziert sein.
  5. Auf Erfahrungsberichte und Warnlisten achten: Die BaFin, das Bundeskriminalamt und Verbraucherschutzorganisationen informieren regelmäßig über Betrugsmaschen.

Redaktion: Was können Betroffene tun, wenn sie bereits investiert haben?

Jens Reime: Falls jemand bereits Geld auf profitflex247.com eingezahlt hat, sollte er sofort handeln:

  • Zahlungen stoppen: Falls noch weitere Überweisungen oder Abbuchungen geplant sind, diese sofort sperren.
  • Bank oder Zahlungsdienstleister informieren: Möglicherweise lassen sich Zahlungen zurückholen, wenn sie erst kürzlich erfolgt sind.
  • Strafanzeige erstatten: Die Polizei und das Bundeskriminalamt nehmen Betrugsfälle dieser Art auf.
  • Rechtsberatung einholen: Ein spezialisierter Anwalt kann helfen, die Chancen auf eine Rückerstattung zu prüfen.

Redaktion: Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, sein Geld zurückzubekommen?

Jens Reime: Das hängt vom Einzelfall ab. Falls Überweisungen über regulierte Banken oder Kreditkartenanbieter liefen, gibt es unter Umständen eine Chargeback-Option. Bei Zahlungen in Kryptowährungen ist die Rückverfolgung allerdings oft schwierig. Wer betroffen ist, sollte sich dringend rechtlichen Beistand holen, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen.

Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Reime!

Jens Reime: Gern geschehen. Bleiben Sie wachsam!

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