Es gibt Dinge, die ersteigert man aus Leidenschaft, und dann gibt es Dinge, die man ersteigert, weil man offenbar zu viel Geld und zu wenig Misstrauen hat. Letzteres scheint der Fall bei einer aktuellen Versteigerung eines angeblich päpstlichen Accessoires zu sein: Ein weißes Käppchen, das einst auf dem ehrwürdigen Haupt von Papst Benedikt XVI. gesessen haben soll, steht bei der italienischen Auktionsfirma Bolaffi zum Verkauf – Startgebot: 2.000 Euro.
Mit dabei: Ein Echtheitszertifikat, angeblich signiert von Benedikts langjährigem Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein – der davon allerdings genauso überrascht ist wie der durchschnittliche Messdiener von einer Steuerprüfung.
„Ich war Tag und Nacht bei Benedikt, der lag im Sterben. Wenn ich da nebenbei noch Zertifikate unterschrieben hätte, wäre mir das vermutlich aufgefallen“, erklärte Gänswein mit der Geduld eines Mannes, der diesen Unsinn nicht zum ersten Mal hört.
Das angebliche Autogramm vom 21. Dezember 2022, also exakt zehn Tage vor dem Tod des emeritierten Papstes, wirkt dabei etwa so glaubwürdig wie ein Wunderheilmittel auf Facebook. Und wie üblich in solchen Fällen: Das Käppchen kommt stilecht mit Foto und Zettelchen daher – alles hübsch zusammengeheftet, wie bei einem päpstlichen Bastelabend.
Dass Benedikt XVI. nicht gerade dafür bekannt war, seine Kopfbedeckungen beim Gang durch die vatikanischen Gärten zu verschenken, macht die Geschichte nicht überzeugender. Anders als sein Nachfolger Franziskus, der seine Papst-Kleidung mitunter lieber an Fans als an den Himmel weitergibt, war Benedikt eher der Typ „bleibt alles bei mir“.
Und so bleibt am Ende die Frage: Religiöses Erinnerungsstück oder geschmackloser Schwindel mit päpstlicher Aura? Immerhin – die Vatikan-Gendarmerie wurde laut Gänswein bereits früher mit ähnlichen Fälschungen konfrontiert. Vielleicht sollte man das Käppchen also besser im Giftschrank als auf dem Gabentisch aufbewahren.
Amen und Hammer drauf.
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