Was mit einem dreisten Internetbetrug begann, hat für eine Frau aus der nördlichen Oberpfalz ein überraschend positives Ende genommen. Statt der bestellten wertvollen Goldmünze lag zunächst eine alte Gurke im Paket – doch dank Hilfsbereitschaft und öffentlicher Aufmerksamkeit bekam die Geschichte kurz vor Weihnachten doch noch ein Happy End.
Betrug trotz Nachnahme
Die Frau hatte die Goldmünze bewusst per Nachnahme bestellt. Der Gedanke dahinter: Erst prüfen, dann zahlen. Doch ausgerechnet im entscheidenden Moment war sie nicht zu Hause. Ihr Vater nahm das Paket an und zahlte gutgläubig 3.300 Euro, ohne es vorher zu öffnen. Erst am Abend, als die Frau das Paket selbst öffnete, kam der Schock: Statt Gold lag darin eine Gurke.
Der Ärger und die Enttäuschung waren groß. Der vermeintlich sichere Kaufweg hatte sich als trügerisch erwiesen – ein klassisches Beispiel dafür, wie professionell Betrüger mittlerweile vorgehen.
Polizei macht wenig Hoffnung
Die Betroffene erstattete Anzeige bei der Polizei. Doch die Hoffnungen auf eine Aufklärung waren von Anfang an gering. Die Beamten erklärten, dass solche Fälle häufig im Sande verlaufen, da die Täter meist aus dem Ausland agieren und Spuren geschickt verwischen. Bis heute gibt es in dem Fall keine Ermittlungserfolge.
Berichterstattung bringt Wendepunkt
Eine unerwartete Wendung nahm die Geschichte durch die mediale Berichterstattung. Ein Leipziger Edelmetallhändler wurde auf den Fall aufmerksam und beschloss, der Frau zu helfen. Über die Wirtschaftsredaktion des Bayerischen Rundfunks, das BR-Studio Niederbayern/Oberpfalz und die Polizei Sulzbach-Rosenberg kam schließlich der Kontakt zustande.
Der Händler Philoro entschied sich, der betrogenen Frau eine vergleichbare echte Goldmünze zu schenken – als Zeichen der Solidarität und um zu zeigen, dass es in der Branche auch verantwortungsbewusste Anbieter gibt. Die Frau, die anonym bleiben möchte, zeigte sich überwältigt von der Geste. Aus Frust und Enttäuschung wurde große Erleichterung und Dankbarkeit.
Goldboom lockt auch Betrüger an
Der Fall zeigt, wie riskant der private Goldkauf im Internet sein kann – gerade in Zeiten stark steigender Preise. Der Goldpreis erreichte zuletzt neue Rekordstände von über 4.400 US-Dollar pro Feinunze, was das Edelmetall für Anlegerinnen und Anleger besonders attraktiv macht. Gleichzeitig zieht dieser Boom auch Betrüger an.
Fachleute raten deshalb dringend davon ab, Gold von Privatanbietern oder unbekannten Online-Shops zu kaufen. Stattdessen sollten Käufer ausschließlich auf zertifizierte Edelmetallhändler setzen – entweder in stationären Filialen oder etablierten Webshops.
Worauf Käufer achten sollten
Seriöse Händler lassen sich unter anderem an unabhängigen Testergebnissen, transparenter Preisgestaltung und zertifizierter Ware erkennen. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal sind die internationalen Standards der London Bullion Market Association (LBMA). Auch eine Mitgliedschaft im Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels gilt als starkes Indiz für Seriosität.
Der Fall aus der Oberpfalz bleibt dennoch außergewöhnlich: Ein Internetbetrug mit Gurke im Paket – und am Ende doch echtes Gold. Ein seltenes Beispiel dafür, dass sich selbst aus einem bitteren Erlebnis noch ein kleines Weihnachtswunder entwickeln kann.
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