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Grönlands Rohstoff-Schatz: Gold, Seltene Erden – und Trumps neuester Besitzanspruch

Kaufdex (CC0), Pixabay
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Die eisige Weite Grönlands birgt einen wahren Schatz an Bodenschätzen – und Donald Trump kann es offenbar kaum erwarten, sich diesen unter den Nagel zu reißen. Der US-Präsident hat erneut betont, dass er die Kontrolle über Grönland für die USA gewinnen will. Sein neuester Vorwand: „wirtschaftliche Sicherheit“.

Die Regierung des autonomen dänischen Territoriums hat zwar klargestellt, dass Grönland nicht zum Verkauf steht, doch das hindert Trump nicht daran, weiterhin über einen möglichen US-Zugriff zu spekulieren. Währenddessen arbeiten Bergbauunternehmen aus aller Welt daran, die riesigen und größtenteils unerschlossenen Rohstoffvorkommen der Insel zu erschließen.

Die Jagd nach Gold und seltenen Erden

Auf einer Bootstour durch die fjordreiche Küstenlandschaft Südgrönlands zeigt Eldur Olafsson, CEO von Amaroq Minerals, auf die schroffen Berggipfel:

„Diese hohen, spitzen Berge – das ist im Grunde ein Goldgürtel.“

Sein Unternehmen betreibt dort bereits eine Goldmine und hat sich über 10.000 Quadratkilometer an Explorationslizenzen gesichert, um nach Kupfer, Nickel und seltenen Erden zu suchen.

Amaroq kaufte die stillgelegte Nalunaq-Goldmine 2015, nachdem der Betrieb wegen niedriger Goldpreise und hoher Kosten eingestellt worden war. Jetzt, da die Preise wieder gestiegen sind, will das Unternehmen die Produktion hochfahren. Olafsson schwärmt von Grönlands Potenzial:

„Diese Insel kann den Westen jahrzehntelang mit allen wichtigen Rohstoffen versorgen.“

Das Basislager des Unternehmens besteht aus Containern und orangefarbenen Zelten – kein Luxushotel, aber genug für mehr als 100 Mitarbeiter aus Grönland, Australien und Großbritannien.

Warum der Westen plötzlich Grönlands Ressourcen braucht

Grönland hat weltweit die achtgrößten Reserven an seltenen Erden – Rohstoffe, die für Smartphones, Batterien und Elektroautos essenziell sind. Außerdem gibt es große Mengen an Lithium und Kobalt, die für die grüne Energiewende gebraucht werden.

Dass das Interesse westlicher Staaten gerade jetzt rasant steigt, hat einen einfachen Grund: China dominiert den Weltmarkt für seltene Erden. Und das gefällt der westlichen Wirtschaft gar nicht.

„China sitzt sehr fest auf den kritischen Rohstoffen“, warnt Christian Kjeldsen, Direktor des grönländischen Wirtschaftsverbands.

Deshalb drängen die USA und Europa darauf, sich alternative Quellen zu sichern. Grönland spielt dabei eine Schlüsselrolle – doch China will ebenfalls mitmischen.

Tatsächlich versuchte ein australisches Unternehmen kürzlich, ein grönländisches Seltene-Erden-Projekt an chinesische Käufer zu verkaufen. Die USA haben erfolgreich dagegen lobbyiert.

Hohes Potenzial – aber kaum Minen in Betrieb

Trotz des riesigen Rohstoffvorkommens gibt es aktuell auf ganz Grönland nur zwei aktive Minen.

Die Gründe:

❄ Extremes Klima & schwierige Logistik:
80 % der Insel sind mit Eis bedeckt, es gibt kaum Straßen zwischen den Siedlungen, und Bergbauprojekte sind teuer.

📜 Strenge Umwelt- und Sozialauflagen:
Genehmigungen dauern lange, und die grönländische Regierung achtet darauf, dass die Minen der Bevölkerung tatsächlich wirtschaftliche Vorteile bringen.

💰 Hohe Kosten, schwankende Rohstoffpreise:
Viele Investoren sind zurückhaltend, weil niedrige Weltmarktpreise den Minenbetrieb unwirtschaftlich machen können.

Obwohl über 100 Explorationslizenzen vergeben wurden, sind die meisten Projekte noch in der Frühphase. Amerikanische Firmen halten bisher nur eine einzige Lizenz – während britische, kanadische und australische Unternehmen dominieren.

Bringt der Bergbau Grönland Unabhängigkeit – oder profitiert nur der Westen?

Viele Politiker hoffen, dass Einnahmen aus dem Bergbau Grönland unabhängiger von Dänemark machen. Derzeit erhält das Territorium jährlich 600 Millionen Dollar an Subventionen aus Kopenhagen.

Doch nicht alle Grönländer sind überzeugt, dass der Bergbau ihnen tatsächlich hilft. Jess Berthelsen, Chef der grönländischen Gewerkschaft SIK, warnt:

„Viele glauben, dass die Gewinne das Land verlassen und nicht der Bevölkerung zugutekommen.“

In Qaqortoq, der größten Stadt Südgrönlands, zeigt sich die Skepsis besonders deutlich. Einwohnerin Heidi Mortensen Møller fragt:

„Wenn sie sagen, dass sie Arbeitsplätze schaffen – für wen genau?“

Die meisten Minen holen Experten aus dem Ausland, statt Einheimische einzustellen.

Trump wittert seine Chance – Grönland bleibt vorsichtig

Trotz der geopolitischen Spannungen will Grönland mit den USA zusammenarbeiten. Wirtschaftsministerin Naaja Nathanielsen betont:

„Wir sind es gewohnt, ein Hotspot für die Klimakrise zu sein – jetzt wollen wir Teil der Lösung sein.“

Auch Premierminister Mute Egede zeigte sich offen für Geschäftsbeziehungen mit den USA und betonte:

„In Sachen Bergbau stehen die Türen offen.“

Allerdings könnte Trumps wiederholte Besitzansprüche genau das Gegenteil bewirken: Unsicherheit für Investoren.

„Wenn dieses Durcheinander noch länger anhält, könnte es Investoren abschrecken“, warnt Kjeldsen vom Wirtschaftsverband.

Bis auf Weiteres bleibt also offen, ob Grönland seine Rohstoffe in einem eigenen Tempo erschließt – oder ob Trump weiter darauf drängt, die Kontrolle an sich zu reißen.

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