Geisterflüge

Mit der Pandemie ist die Nachfrage nach Flügen drastisch gesunken. EU-Regeln sehen aber vor, dass Fluglinien einen großen Teil der Start- und Landerechte weiterhin nutzen müssen, um sie nicht zu verlieren. Dagegen laufen seit einigen Wochen große Fluglinien Sturm. Unterstützung bekommen sie von Umweltschützern, die gegen Leerflüge auftreten. Billigfluglinien treten für mehr Wettbewerb ein. Die EU ist in einem Dilemma.

Unter normalen Umständen müssen die Fluglinien ihre Slots zu 80 Prozent nützen. Aufgrund der Pandemie reduzierte die EU diese verbindliche Nutzung der Start- und Landerechte auf 50 Prozent. Für die Sommersaison soll das wieder auf 64 Prozent steigen, da dann wieder eine höhere Nachfrage erwartet wird. Werden diese Zeitnischen nicht genutzt, müssen sie aufgegeben werden.

Diese Regelung ist einigen Fluggesellschaften, allen voran der deutschen Lufthansa aber auch Air France-KLM, zu wenig. „Wenn also der Rest der Saison sehr enttäuschend verläuft, kann man als Fluggesellschaft in die Situation kommen, entweder Slots zu verlieren, weil man Flüge storniert, oder mit halb leeren Flugzeugen zu fliegen. Beide Situationen sind nicht wünschenswert“, hieß es von KLM. In den USA setzte die Federal Aviation Administration (FAA) aufgrund der Pandemie ähnliche Regeln für die Mindestnutzung von Zeitnischen mit wenigen Ausnahmen bis zum 26. März außer Kraft – anders als in Europa die EU.

Die Lufthansa erklärte, dass sie in der Wintersaison aufgrund der Slot-Regeln gezwungen sei, 18.000 nicht nötige Flüge durchzuführen – auch aufgrund von Einschränkungen durch Omikron. Diese Langstreckenfluglinien wollen nur Flüge durchführen, wenn es die Nachfrage auch rechtfertigt. Zu Brussels Airlines, die zur Lufthansa gehört, gab es Berichte, dass sie in diesem Winter 3.000 Leerflüge durchführt. Dazu nahm auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Stellung und schrieb sarkastisch: „Die EU ist sicherlich im Klimanotfallmodus.“

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