In einer eindringlichen Rede an die Absolventinnen und Absolventen der renommierten Princeton University hat Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank Federal Reserve, dazu aufgerufen, sich aktiv für die Stärkung und den Erhalt der Demokratie einzusetzen.
„Tut, was immer nötig ist, um unsere Demokratie zu schützen und zu stärken“, sagte Powell in seiner Abschlussrede an der Eliteuniversität.
Verteidigung der Institutionen und Bildung
Neben seinem Appell an demokratische Werte betonte Powell auch die Bedeutung des öffentlichen Dienstes und lobte die Rolle amerikanischer Hochschulen:
„Unsere großen Universitäten sind weltweit bewundert und ein entscheidendes nationales Gut“, erklärte der Fed-Chef – eine offenbar indirekte Kritik an der wiederholten rhetorischen und politischen Konfrontation von Präsident Donald Trump mit Eliteuniversitäten, insbesondere Harvard.
Rückendeckung vom Supreme Court
Powell dürfte derzeit relativ gut gegen politische Einflussnahme von Präsident Trump abgesichert sein. Am 22. Mai traf der Oberste Gerichtshof der USA (Supreme Court) eine Entscheidung, die die Unabhängigkeit der Federal Reserve unterstreicht. In einem Urteil über die Entlassung unabhängiger Mitglieder staatlicher Arbeitsbehörden betonten die Richter, dass die Fed „einzigartig strukturiert“ sei und einer „eigenständigen historischen Tradition“ der Unabhängigkeit folge.
Dieses Urteil wird als Signal gewertet, dass der Präsident Powell nicht ohne Weiteres entlassen kann – ein Aspekt, der angesichts von Trumps früherer Kritik am Fed-Vorsitzenden von Bedeutung ist.
Selbstironie in der Rede
Powell, der 1975 mit einem Politikwissenschaftsabschluss in Princeton graduiert hatte, eröffnete seine Rede mit einem humorvollen Rückblick auf seine Studienwahl:
„Ich habe den einzigen akademischen Ratschlag meiner Eltern ignoriert – sie wollten, dass ich Wirtschaft studiere. Das hielt ich damals für langweilig und nutzlos. Nach 13 Jahren bei der Fed muss ich zugeben: Ich habe mich geirrt!“
Einordnung
Jerome Powell, der seit 2018 Vorsitzender der Federal Reserve ist, steht für eine stabile geldpolitische Führung in den USA. In einer politisch zunehmend polarisierten Atmosphäre wird seine Rede als klares Plädoyer für institutionelle Unabhängigkeit, Bildung und demokratische Verantwortung gewertet – mit subtiler Kritik an populistischen Tendenzen innerhalb der US-Politik.
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