Die Deutsche Bank hat mal wieder Post bekommen – und diesmal nicht von der Sparkasse, sondern von der Europäischen Zentralbank (EZB). Laut einem Bericht der Financial Times schaut die EZB nun ganz genau hin, ob bei der Bilanz des Frankfurter Geldhauses eher sauber gerechnet wurde – oder eher… kreativ.
Der Vorwurf: Die Deutsche Bank könnte Risiken in ihrer Bilanz ein bisschen zu sportlich klein gerechnet haben. So klein, dass man sich fragt, ob da jemand einen besonders schlechten Taschenrechner hatte – oder besonders gute Fantasie.
Der Stein des Anstoßes? Ein ehemaliger Mitarbeiter, der offenbar fand, dass sein Arbeitgeber beim Thema „Netting“ zu enthusiastisch war. Netting – das klingt harmlos nach Fischfang, ist aber in der Finanzwelt ein beliebtes Spiel: Man nimmt viele Risiken, schiebt sie zusammen, rechnet sie gegeneinander auf – und zack, sieht alles viel harmloser aus! Quasi der Marie-Kondo-Ansatz fürs Finanzwesen: „Does this liability spark joy? If not – offset it!“
Die EZB prüft nun, ob man damit die Realität vielleicht etwas zu ordentlich aufgeräumt hat. Noch gibt es keine formelle Untersuchung, aber wenn es so weitergeht, könnte bald der große Rechenstift gezückt werden.
Die Deutsche Bank bleibt derweil gelassen und sagt sinngemäß: „Alles nach Vorschrift, machen doch alle so!“ – was, wie wir alle wissen, auch genau das ist, was Eltern immer hören wollen, wenn das Kind mit Farbe an der Wand erwischt wird: „Aber die anderen haben auch gemalt!“
Bleibt also abzuwarten, ob aus dieser „Bilanz-Affäre“ ein echtes Drama wird – oder ob es doch nur ein weiteres Kapitel im ewigen Bestseller „Die große kreative Welt der Hochfinanz“ ist.
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