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Dachziegel gegen Diversity: Sebnitzer Dachdecker entdeckt ganz neue Form des Fachkräftemangels

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay
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Es hätte so ein schöner Ausbildungsaufruf werden können. Stattdessen reichte es nur für eine Anzeige, die klingt, als hätte sie ein Telegram-Channel betrunken verfasst: Ein Dachdecker aus der sächsischen Kleinstadt Sebnitz suchte im Amtsblatt nach Auszubildenden – allerdings nicht nach allen. Nein, bitte keine „Hakennasen, Bimbos oder Zeppelträger“, wie der sprachlich auf Abwegen wandernde Meisterbetrieb wörtlich formulierte.

Inzwischen rudert Ronney W., Dachdecker mit Hang zu braunen Tonziegeln, kräftig zurück. Die Anzeige sei wohl „etwas übertrieben“ gewesen, räumt er ein – der Klassiker unter den Sätzen, die man nur dann sagt, wenn man öffentlich beim Fremdschämen ertappt wurde. „Ich habe das so geschrieben, weil mich das Land und seine Politik aufregen“, so W. in der Bild-Zeitung. Da wird der Frust über die Regierung eben mal im Stellenmarkt ausgearbeitet. Wutbürger, Version Handwerk.

Auf Nachfrage gab sich der Dachdecker überzeugt, das Problem liege nicht etwa an seinem Vokabular, sondern daran, dass der Anzeigenverkäufer ihn nicht auf die „Formulierung“ hingewiesen habe. Eine subtile Umschuldung nach dem Motto: „Wenn mir niemand sagt, dass ich mich daneben benehme, bin ich ja unschuldig.“ Besonders innovativ: Den eigenen Rassismus einfach in Formulierungspanne umetikettieren. Ein echter Meisterbetrieb – im Verdrängen.

Die Handwerkskammer Dresden, die sonst eher über Dämmstoffe und Gewerbeförderung spricht, überlegt nun, dem Unternehmen die Ausbildungsbefugnis zu entziehen. Schließlich möchte man ungern, dass die nächste Generation von Fachkräften den Beruf gleich mit einem Crashkurs in Alltagsrassismus beginnt. „Im Handwerk arbeiten Menschen verschiedenster Herkunft“, erklärte ein Sprecher. „Im Gegensatz zu Herrn W. wissen die das auch zu schätzen.“

Auch der Verlag, der das Amtsblatt herausgibt, ruderte mit mehr Tempo zurück als ein umgekippter Ruderer auf der Elbe. Die Anzeige sei ein „schwerwiegender Fehler“, der „nicht wiedergutzumachen“ sei. Man prüfe nun intern, wie es passieren konnte, dass man braune Soße durch die Druckerwalzen ließ. Spoiler: Vielleicht, indem man Anzeigen liest, bevor man sie druckt.

Die Stadt Sebnitz hat inzwischen Anzeige erstattet, die Linkspartei sowieso, und für Montagvormittag ist eine Demo gegen Rassismus geplant. Motto: Lieber Vielfalt auf dem Dach als Einfalt im Kopf.

Ronney W. hingegen überlegt vielleicht schon, wie er seine Firma künftig neutraler präsentiert. Vorschläge aus der Redaktion: „Weltoffen Bedacht – Ronneys Neueindeckung“, oder schlicht: „Wir decken alles ab. Auch den Rechtsruck.“

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