Das von Elon Musk geleitete Department of Government Efficiency (DOGE) behauptet, fast 900 Millionen Dollar im US-Bildungsministerium eingespart zu haben. Doch eine detaillierte Analyse zeigt: Die tatsächlichen Einsparungen liegen weit darunter – und könnten den Steuerzahlern sogar langfristig mehr kosten.
Fehlerhafte Berechnungen und überzogene Einsparungen
Laut einer Untersuchung des progressiven Think Tanks New America, die USA TODAY einsehen konnte, beläuft sich die tatsächliche Summe der gestrichenen Verträge auf 676 Millionen Dollar – nicht die von DOGE angegebenen 881 Millionen. Außerdem war ein Großteil der Mittel bereits ausgegeben, sodass lediglich 278 Millionen Dollar als reale Einsparungen gelten können.
Besonders problematisch: Studien, für die bereits rund 400 Millionen Dollar geflossen sind, werden nun abrupt abgebrochen, ohne verwertbare Ergebnisse zu liefern. „Forschung kann nicht einfach rückgängig gemacht werden“, kritisiert Antoinette Flores, eine ehemalige Mitarbeiterin des Bildungsministeriums.
Auch das konservative American Enterprise Institute (AEI) fand in DOGEs Zahlen erhebliche Diskrepanzen. Forscher Nat Malkus bezeichnete die ursprüngliche Sparsumme als „willkürlichen Mischmasch, der nicht standhält“.
Massive Folgen für Bildungsforschung
DOGEs Kürzungen haben das Institute of Education Sciences (IES), das wichtigste Forschungsorgan des Bildungsministeriums, fast vollständig lahmgelegt. Studien zu Schulleistungen, Bildungsreformen und sozialer Ungleichheit wurden gestoppt.
„Diese Forschung ist die Grundlage dessen, was wir über das amerikanische Bildungssystem wissen“, betont Flores. „Ohne sie tappen wir im Dunkeln.“
Selbst Margaret Spellings, Bildungsministerin unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush, kritisierte den radikalen Sparkurs in einem Interview mit CBS News:
„Ohne Forschung, ohne Transparenz und ohne Rechenschaftspflicht fliegen wir wirklich blind.“
Weiße Haus verteidigt DOGE, Kritiker warnen vor Langzeitschäden
Die Regierung erklärte, dass DOGEs Berechnungen „Höchstsummen“ und „realistische Einsparungen“ unterscheiden würden. Doch die Art der Kommunikation sorgt für zunehmende Skepsis – sowohl bei Demokraten als auch bei konservativen Experten.
Das Bildungsministerium selbst verteidigte die Kürzungen mit der Aussage, dass die Forschung des IES in den letzten 20 Jahren „keine messbaren Verbesserungen für Schüler gebracht habe“. Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass viele bildungspolitische Reformen – auch die von Trump selbst – auf eben diesen Forschungsdaten basieren.
DOGEs umstrittene Sparmaßnahmen zeigen: Während Musk symbolisch mit einer von Argentiniens Präsident Javier Milei geschenkten vergoldeten Kettensäge bei der CPAC-Konferenz posierte, stehen Amerikas Bildungsexperten vor den Trümmern ihrer Arbeit.
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