In den USA wurden am Dienstag zwei Todesurteile vollstreckt – in Florida und Alabama. Es war bereits die vierte Doppelhinrichtung des Jahres 2025 und ein Zeichen für den aktuellen Anstieg von Exekutionen im Land.
Florida: Lethale Injektion bei Anthony Wainwright
In Florida wurde der 54-jährige Anthony Wainwright um 18:22 Uhr (Ortszeit) per lethaler Injektion hingerichtet. Er war 1994 wegen der Vergewaltigung und Ermordung der 23-jährigen Carmen Gayheart verurteilt worden – einer zweifachen Mutter, die in einem Supermarkt-Parkplatz entführt worden war.
In seinen letzten Worten bat Wainwright die Familie des Opfers um Vergebung und kritisierte scharf die Justiz in Florida:
„Sie werden weiterhin morden, wenn wir es weiter zulassen.“
Seine Schwester Maria David war bei der Hinrichtung anwesend:
„Ich hoffe, er sieht in mir noch einmal Carmen – und weiß, was er getan hat.“
Alabama: Umstrittene Stickstoff-Methode bei Gregory Hunt
Etwa eine Stunde später wurde der 65-jährige Gregory Hunt in Alabama mit Stickstoffgas hingerichtet – einer neuen, stark kritisierten Methode. Hunt war 1988 für die Vergewaltigung und Ermordung von Karen Lane, mit der er kurzzeitig liiert war, zum Tode verurteilt worden.
Die Stickstoff-Erstickung wurde seit Januar 2024 bereits fünfmal in Alabama angewendet. Augenzeugenberichte aus früheren Fällen beschreiben sichtbares Leiden, Krämpfe, Röcheln und einen minutenlangen Todeskampf. Menschenrechtsorganisationen und Anwälte sprechen von einem Verstoß gegen das Verbot „grausamer und ungewöhnlicher Strafen“ in der US-Verfassung.
Trotzdem sagte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft in Ohio:
„Die Verfassung garantiert keinen schmerzfreien Tod.“
Zunehmende Zahl an Hinrichtungen – gesellschaftliche Debatte
Die USA erleben aktuell die höchste Zahl an Hinrichtungen seit einem Jahrzehnt – bereits 21 im Jahr 2025. Zum Vergleich: Der Höchststand lag 1999 bei 98. Experten zufolge ist die Häufung von Exekutionen an einem Tag eher zufällig, da viele Bundesstaaten ihre Termine zwischen Dienstag und Donnerstag legen.
Zugleich wächst die Kritik an alternativen Hinrichtungsmethoden, darunter neben Stickstoff auch Erschießungskommandos – etwa in South Carolina.
Spiritueller Beistand: „Unfassbare Entscheidung“
Jeff Hood, ein Pastor, der als geistlicher Beistand bei mehreren Hinrichtungen anwesend war, kritisierte die Doppelhinrichtung:
„Es ist eine unfassbare Wahl – welchen Todeskandidaten begleite ich?“
Kommentar hinterlassen