Sie ist zerkratzt, abgewetzt, mit Stickern beklebt und hat sogar mal einen Nagelknipser dran gehabt – und trotzdem (oder gerade deswegen) wurde sie gestern für unfassbare 10 Millionen Dollar versteigert: Jane Birkins allererste, höchstpersönliche Original-Birkin-Tasche von Hermès. Damit ist sie offiziell die teuerste Secondhand-Tasche aller Zeiten – und vermutlich auch die einzige mit UNICEF-Stickern und Flugzeug-Kotztüten-Charme.
Vom Wäschekorb zur Weltkarriere
Die Geschichte beginnt in den 80ern auf einem Linienflug von Paris nach London. Jane Birkin – Ikone, Sängerin, Mutter – hatte ihre Habseligkeiten damals in einem riesigen Weidenkorb. Blöd nur, dass der beim Start prompt auf Hermès-Chef Jean-Louis Dumas fiel. Autsch! Nach einem kurzen „Oh là là“ und einem improvisierten Taschen-Design auf der Papierspucktüte war die Idee geboren: Eine Handtasche, so groß wie ein halber Koffer – und mindestens genauso praktisch.
Gebrauchsspuren? Nein – Promi-Patina!
Das gute Stück war dann fast zehn Jahre lang Janes täglicher Begleiter – was man ihr auch ansieht. Statt Gold und Glitzer: Kratzer, Kaffee-Ränder und echte Lebenserfahrung. Doch genau das machte sie zur Legende. Denn: Wer braucht schon Krokoleder mit Diamanten, wenn man eine Tasche hat, die wirklich Geschichten erzählen kann? Jane hatte sogar Nagelknipser daran befestigt – eine echte Alltagsheldin eben.
Die Auktion: Bieterkrieg mit Schnappatmung
Bei der Versteigerung bei Sotheby’s gab’s dann Herzklopfen à la Hollywood: Neun Sammler – vermutlich mit seidenhandschuhbekleideten Fingern – lieferten sich einen 10-Minuten-Bieter-Krimi, der mit einem finalen “Sold!“ für 10 Millionen Dollar endete. Der neue Besitzer? Ein privater Sammler aus Japan, vermutlich jetzt der einzige Mensch mit einer Tasche, die mehr wert ist als manche Villa.
„Am Ende erinnern sie sich nur an die Tasche“
Jane Birkin nahm den ganzen Hype zu Lebzeiten mit britischem Humor: „Wenn ich mal tot bin, reden sie wahrscheinlich nur noch über die Tasche“, sagte sie einst. Und ja – sie hatte wohl recht. Aber was für ein Erbe!
Fazit:
Während andere ihre Taschen in Schutzhüllen legen und nie benutzen, hat Jane ihre geliebt, benutzt, verkratzt – und zur Legende gemacht. Ein Beweis, dass Stil nicht im Glanz liegt, sondern in der Geschichte, die man mit sich herumträgt – im wahrsten Sinne.
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