Zehn Menschen kamen ums Leben, als am Sonntagabend ein Feuer das betreute Wohnheim Gabriel House in Massachusetts erfasste. Es ist der tödlichste Brand im Bundesstaat seit über 40 Jahren.
Das Feuer brach gegen 21:30 Uhr aus. Bewohner riefen verzweifelt aus den Fenstern um Hilfe, viele waren gehbehindert oder nutzten Sauerstoffgeräte. Etwa 70 Menschen lebten in der Einrichtung, rund 30 mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.
„Ich dachte, ich würde sterben“, sagte die gerettete Bewohnerin Loraine Ferrara. Andere wurden über Fenster evakuiert, teils unter Lebensgefahr für Feuerwehrleute.
Unzureichende Feuerwehrbesetzung als Risiko
Der Feuerwehrverband kritisierte chronischen Personalmangel: Nur zwei von zehn Löschzügen in Fall River sind nach US-Norm ausreichend besetzt. „Mit acht zusätzlichen Kräften wären Leben zu retten gewesen“, sagte Edward Kelly von der Feuerwehrgewerkschaft.
Bürgermeister Paul Coogan sprach von einer „schrecklichen Tragödie“. Die Ursache ist noch unklar, Hinweise auf Brandstiftung gibt es bisher nicht.
Betreiber in der Kritik
Brisant: Der Eigentümer des Heims, Dennis Etzkorn, war in der Vergangenheit wegen Korruptionsvorwürfen und sexueller Belästigung verklagt worden – Verfahren, die später eingestellt oder außergerichtlich beigelegt wurden. Er zeigte sich in einer Stellungnahme „zutiefst betroffen“.
Politische Konsequenzen möglich
Massachusetts’ Gouverneurin Maura Healey besuchte die Unglücksstelle und mahnte an: „Viele dieser Menschen waren nicht mobil. Sie brauchten Hilfe – und das System hat versagt.“
Das Feuer wirft ein grelles Licht auf den Zustand des Pflege- und Rettungswesens in den USA – und könnte politischen Druck auf die Kommunen erhöhen, Pflegeeinrichtungen strenger zu regulieren und Feuerwehren besser auszustatten.
Kommentar hinterlassen