Startseite Allgemeines Wo bleiben die Monsterstürme? Experten rätseln über die „Tornado-Dürre“ in den USA
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Wo bleiben die Monsterstürme? Experten rätseln über die „Tornado-Dürre“ in den USA

51581 (CC0), Pixabay
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Seit über einem Jahrzehnt gab es in den USA keinen einzigen EF5-Tornado – die höchste und gefährlichste Kategorie dieser Stürme. Das ist ungewöhnlich. Sehr ungewöhnlich.

Das letzte Mal, dass ein solcher Tornado offiziell registriert wurde, war am 20. Mai 2013 in Oklahoma. Damals hinterließ er eine 17 Meilen lange Spur der Zerstörung, tötete Dutzende Menschen und sorgte für Schlagzeilen wie „40 Minuten des Grauens“. Seitdem? Funkstille.

Hat Mutter Natur das Tornado-Level gesenkt?

Nicht unbedingt. Tornado-Forscher sind sich einig: Die Stürme sind nicht schwächer geworden – die Bewertung hat sich geändert.

Laut Meteorologe Anthony Lyza, der eine neue Studie zur „EF5-Dürre“ leitete, hat sich die Art und Weise, wie Tornados eingestuft werden, in den letzten Jahren verschärft.

„Es gibt keine Beweise dafür, dass es weniger heftige Tornados gibt. Aber die Kriterien für eine EF5-Wertung sind strenger geworden.“

Anders gesagt: Früher hätte man einige der heutigen EF4-Tornados wohl als EF5 eingestuft.

Strengere Regeln für das Tornado-Oberhaus

Das Problem liegt in der Enhanced Fujita (EF)-Skala, die seit 2007 verwendet wird. Tornados werden hier nicht allein nach Windgeschwindigkeit bewertet, sondern auch danach, welche Schäden sie anrichten.

Das führt zu einem kuriosen Problem:

  • Ein Tornado kann Windgeschwindigkeiten von über 200 mph erreichen (die Schwelle für EF5).
  • Aber wenn er dabei nur Gebäude trifft, die sowieso schon schwach gebaut sind, zählt er trotzdem „nur“ als EF4.
  • Denn: Es fehlen schlicht genug robuste Gebäude, um nachweisen zu können, dass er tatsächlich EF5-würdig war.

Oder, wie Lyza es ausdrückt:

„Viele Tornados, die in den letzten Jahren als EF4 eingestuft wurden, hätten nach der alten Fujita-Skala wahrscheinlich ein F5 bekommen.“

Kommt bald wieder ein EF5?

Es ist also nicht so, dass Amerika plötzlich „tornadofrei“ geworden ist. Die Mega-Stürme sind noch da – sie kriegen nur keine VIP-Karte mehr.

Doch das könnte sich bald ändern. Experten aus der American Society of Civil Engineers und der American Meteorological Society arbeiten bereits an einer Überarbeitung der EF-Skala. Vielleicht wird es dann bald wieder offiziell heißen:

„Breaking News: Der erste EF5-Tornado seit über zehn Jahren trifft die USA!“

Hoffen wir nur, dass niemand den „Rekord“ zu sehr herbeisehnt…

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