2025 war ein schwieriges Jahr – zumindest, wenn man noch dachte, die USA seien ein offenes Land für Reisende mit Dollar in der Tasche und Fernweh im Herzen. Stattdessen zeigt sich: Der Trump-Effekt trifft jetzt auch den Tourismus mit voller Breitseite. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet das Land, das sich einst mit dem Slogan “Land of the Free” schmückte, nun bei der Einreise eine Art emotionales Sicherheitsinterview plus Social-Media-Striptease verlangt?
Sie wollen die Freiheitsstatue besuchen? Prima. Dann verraten Sie bitte vorher, welche Emojis Sie 2021 bei politischen Postings verwendet haben, ob Ihre Tante Greta gern vegane Würstchen isst – und ob Ihr Facebook-Freund aus dem Jahr 2013 womöglich pro-wissenschaftlich eingestellt war.
Bitte recht national – Kanada ist empört
Ganz vorne in der Reihe der enttäuschten Nachbarn steht übrigens Kanada, das laut Donald Trump ja nur eine Art „nordamerikanisches Bundesland“ sei. Der kanadische Premier wurde vom US-Präsidenten kurzerhand zum „Gouverneur“ degradiert – eine diplomatische Ohrfeige, die offenbar bei vielen Kanadier:innen zur Urlaubsplanänderung führte: lieber Ahornsirup als Zwangsverhör am US-Grenzübergang.
Und Europa? Hat sich wohl gedacht: Wenn wir schon mit Brexit, Inflation und Heizkosten kämpfen, müssen wir uns wenigstens nicht noch an der US-Grenze erklären, warum wir einmal Greta Thunberg geliked haben.
Tourismus im Würgegriff der Bürokratie
Laut Tourismusforscher Zeiss ist die Ambivalenz groß – oder wie man im Klartext sagt: Man liebt die USA, hat aber keine Lust, sich bei der Einreise wie ein potenzieller Gefährder behandeln zu lassen. Besonders beliebt: Fragen wie „Wo waren Sie in den letzten zehn Jahren?“ oder „Warum hat Ihr Hund einen arabisch klingenden Namen?“
Dass internationale Gäste abspringen, scheint da weniger verwunderlich als vielmehr eine instinktive Selbstschutzmaßnahme. Und der neue Plan, alle Social-Media-Aktivitäten der letzten fünf Jahre zu scannen, dürfte auch beim letzten Harry-Potter-Fan für leichten Zauberstabschweiß sorgen.
Route 66 feiert 100 Jahre – und Trump führt sie direkt zurück ins 20. Jahrhundert
Immerhin: 2026 könnte alles besser werden. Fußball-WM, „America250“, Jubiläen, Feuerwerk, Patriotismus – das ganze Programm. Nur bleibt die Frage: Kommt man überhaupt noch rein, oder muss man vorher ein Essay darüber schreiben, warum man nicht glaubt, dass die Erde rund ist?
Fazit: Die USA bleiben ein Sehnsuchtsziel – wenn auch zunehmend nur noch in unseren Träumen. Oder, um es touristisch zu sagen:
Welcome to the United States. Please remove your belt, shoes, Meinung und Würde at the gate.
Enjoy your stay – wenn Sie es über die Grenze schaffen.
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