Der bislang werbefreie Messenger WhatsApp schlägt ein neues Kapitel auf – allerdings nicht zur Freude aller Nutzerinnen und Nutzer. Wie der zum Meta-Konzern gehörende Dienst heute offiziell mitteilte, sollen künftig Werbeanzeigen direkt in der App geschaltet werden. Konkret betrifft dies den Bereich „Aktuelles“, also jenen Teil der App, in dem Statusmeldungen von Kontakten sowie Beiträge abonnierter Kanäle angezeigt werden.
Was auf den ersten Blick wie ein harmloser Schritt Richtung Monetarisierung erscheint, sorgt im Hintergrund für mächtig Wirbel. Denn bislang war WhatsApp – anders als Facebook und Instagram – ein weitgehend werbefreier Raum. Nun bricht Meta auch bei WhatsApp mit dieser Tradition.
Zwar betont der Konzern, dass private Chats weiterhin werbefrei bleiben sollen – doch Datenschützer sehen genau dort die nächste Grauzone lauern.
Max Schrems: „Ganz klar illegal“
Besonders kritisch äußert sich die Datenschutz-NGO noyb („None of your business“) unter Leitung des bekannten Aktivisten Max Schrems. Ihm zufolge greife Meta bei der Werbung auf eine Verbindung von Nutzerdaten aus WhatsApp, Facebook und Instagram zurück – ohne explizite Zustimmung der Betroffenen.
„Meta macht hier genau das Gegenteil von dem, was das EU-Recht verlangt“, so Schrems.
„Ohne freiwillige Einwilligung ist diese Art der Datenverknüpfung und personalisierten Werbung ganz klar illegal.“
Sein Team prüft bereits rechtliche Schritte gegen Meta, die sich auf die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) berufen könnten.
Ein schleichender Dammbruch?
Was Meta als „begrenzten“ Werbestart verkauft, könnte sich mittelfristig als Dammbruch erweisen. Kritiker befürchten, dass nach dem Bereich „Aktuelles“ bald auch weitere Funktionen von Werbung durchzogen werden – etwa Kanäle oder Gruppen. Damit droht WhatsApp seinen einstigen Status als werbefreie und datensparsame Alternative zu verlieren.
Für Nutzer stellt sich nun die Frage: Wie viel Werbung und Datenverknüpfung bin ich bereit zu akzeptieren – und wo ziehe ich die Grenze?
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