Ein aktueller Bericht der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt zeigt ein deutliches Missverhältnis zwischen deklariertem und tatsächlichem Inhalt bei verschiedenen Lebensmitteln. Vor allem Kaffeebohnen, aber auch Mehl und Kartoffeln, sind häufig unterfüllt – und das in einem Ausmaß, das viele Verbraucher empfindlich trifft.
Kaffeebohnen besonders betroffen
Die Verbraucherschützer nahmen 46 Ein-Kilogramm-Packungen verschiedener Hersteller unter die Lupe. Das Ergebnis ist alarmierend:
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44 von 46 Packungen wiesen eine Unterfüllung auf – das entspricht über 95 Prozent aller Proben.
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In manchen Fällen fehlten bis zu 15 Gramm, eine Grenze, die bei einem Kilogramm Verpackungsgröße gerade noch erlaubt ist.
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Einige Packungen bewegten sich jedoch nahe dieser oberen Toleranzgrenze oder überschritten sie knapp.
Besonders bei einem Produkt wie Kaffee, dessen Preis in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, wiegt jede Abweichung spürbar.
Auch Mehl und Kartoffeln mit Mängeln
Während Kaffee besonders stark betroffen war, zeigte die Stichprobe auch bei anderen Grundnahrungsmitteln Unregelmäßigkeiten:
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Mehlpackungen wichen häufiger um einige Gramm nach unten ab.
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Bei Kartoffeln, die häufig in größeren Säcken verkauft werden, zeigte sich teilweise eine deutlich geringere Nettofüllmenge als aufgedruckt.
Verbraucherschützer betonen, dass Unterfüllungen kein Bagatelldelikt sind – sie können auf systematische Fehler oder sogar bewusste Optimierungsstrategien hindeuten.
Kleine Abweichungen – großer wirtschaftlicher Effekt
Für den einzelnen Verbraucher mögen fünf oder zehn Gramm kaum ins Gewicht fallen. Doch aufs Jahr gerechnet und bei Millionen verkaufter Packungen ergibt sich:
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ein beträchtlicher finanzieller Vorteil für Hersteller,
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ein kumulierter Nachteil für Verbraucher, die für Waren zahlen, die sie nicht vollständig erhalten.
Zudem erschwert die Abfüllung knapp unterhalb der gesetzlichen Toleranzgrenzen die Erkennbarkeit des Problems. Viele Konsumenten verlassen sich auf die Angaben auf der Verpackung, ohne die Möglichkeit, diese im Alltag zu kontrollieren.
Verbraucherschützer fordern strengere Kontrollen
Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt fordert:
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häufigere und unangekündigte Stichproben,
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klarere gesetzliche Vorgaben,
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konsequente Sanktionen bei systematischer Unterfüllung,
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sowie eine transparente Kennzeichnung, die Verbrauchern Vertrauen gibt.
Die Expertinnen und Experten betonen, dass zuverlässige Füllmengen zur Fairness im Handel und zur Verbraucherzufriedenheit beitragen.
Fazit
Die neuen Ergebnisse machen deutlich, dass Unterfüllungen kein Einzelfall, sondern ein verbreitetes Problem sind – insbesondere bei teuren Lebensmitteln wie Kaffee. Für Verbraucher bedeutet das: genau hinsehen, Auffälligkeiten melden und sich nicht scheuen, Unterstützung durch die Verbraucherzentrale in Anspruch zu nehmen.
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