Ein „exklusives Collectible-Set“ bestehend aus einem Smaragd aus Sambia und einem Saphir aus Madagaskar – das klingt auf den ersten Blick nach einer soliden Wertanlage. Die Plattform OneCrowd wirbt für ihr neuestes Investmentangebot mit Edelsteinen, hohem Wertsteigerungspotenzial und einem attraktiven Frühzeichnerbonus. Doch hinter der glänzenden Fassade lauern erhebliche Risiken – insbesondere für Kleinanleger.
Ein Investment mit hohem Risiko und ohne garantierte Rendite
Was zunächst wie ein attraktives Sachwert-Investment erscheint, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als spekulatives Wertpapier in Form einer digitalen, nachrangigen Anleihe. Das bedeutet: Im Insolvenzfall der Emittentin werden Anlegerinnen und Anleger erst nach allen anderen Gläubigern bedient – wenn überhaupt. Zudem besteht eine vorinsolvenzliche Durchsetzungssperre: Selbst wenn Anzeichen einer Krise vorliegen, können Forderungen zunächst nicht geltend gemacht werden.
Im Klartext: Anleger tragen ein hohes Totalverlustrisiko. Die angegebene „geplante Rendite“ ist keinesfalls garantiert, sondern basiert auf einem zukünftigen Verkaufserlös oder möglichen Einnahmen durch Leihgaben und Ausstellungen – beides ungewiss und außerhalb der Kontrolle des Anlegers.
Kein Investment für sicherheitsorientierte Privatanleger
Obwohl auf der Plattform ab einem Betrag von nur 50 Euro investiert werden kann, ist das Angebot aus Sicht von Verbraucherschützern nicht für Kleinanleger geeignet. Die Edelsteinpreise unterliegen starken Schwankungen, sind wenig transparent und schwer veräußerbar. Historische Wertentwicklungen dienen zwar als Verkaufsargument, sind jedoch kein verlässlicher Indikator für die Zukunft. Die potenzielle Haltedauer von 5 bis 7 Jahren macht das Investment zusätzlich illiquide.
Vertrauen ist gut – Insolvenz ist schlechter
Besonders kritisch: Der aktuelle Anbieter OneCrowd ist nicht zum ersten Mal negativ aufgefallen. Ein mit OneCrowd verbundener Geldeinsammler musste erst vor nicht allzu langer Zeit Insolvenz anmelden und hinterließ dabei zahlreiche geschädigte Anleger, die auf Rückzahlungen ihrer Investitionen vergeblich warten. Die damalige Insolvenz zeigt, wie schnell vermeintlich sichere Plattformen ins Wanken geraten können – mit gravierenden Folgen für Privatanleger.
Fazit: Glänzend verpackt – aber brandgefährlich
Das angebotene Edelstein-Investment mag aufwendig inszeniert und optisch ansprechend sein, doch für konservative Anleger ist es ein Spiel mit hohem Einsatz und ungewissem Ausgang. Die Risiken übersteigen den potenziellen Nutzen deutlich – insbesondere angesichts der nachrangigen Struktur, fehlender Absicherung und der Insolvenz-Vorgeschichte des Anbieters.
Kleinanleger sollten sich nicht von ästhetisch aufbereiteten Marketingkampagnen oder prominenten Partnern blenden lassen. Wer sicher investieren möchte, sollte sich auf regulierte, transparente und liquide Anlageformen konzentrieren – und lieber die Finger von glitzernden Versprechen lassen, die am Ende nur teuer werden.
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