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„Voice of Amerika – die Seifenoper aus Washington“

Daniel_B_photos (CC0), Pixabay
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Die amerikanische Demokratie hat wieder einmal geliefert – dieses Mal im besten Fernsehformat: Drama, Intrigen, und ein Sender, der stillgelegt wurde, weil Nachrichten anscheinend zu gefährlich sind. Voice of America (VOA), der gute alte Auslandssender, der seit dem Zweiten Weltkrieg damit beschäftigt war, der Welt die Freiheit des Westens zu erklären, ist nun selbst ein Opfer jener Freiheit geworden – genauer: der Freiheit zur völligen Funkstille.

Nachdem ein Bezirksrichter in einem Akt der aufrichtigen Bürokratie die Rückkehr von 1.000 Mitarbeitern angeordnet hatte, meldete sich das Berufungsgericht – mit zwei von Donald Trump berufenen Richtern – zu Wort: „Nicht unser Tisch“, hieß es sinngemäß. Personalentscheidungen beim Staatssender? Das sei kein Fall fürs Gericht, sondern eher für einen Laientheaterverein mit Hang zur Verfassungsauslegung.

Die dritte Richterin, offenbar mit funktionierendem Rechtsstaatsreflex ausgestattet (danke, Obama!), sah das anders und warnte: „Voice of America könnte dauerhaft verstummen.“ – was bei einem Sender mit „Voice“ im Namen schon etwas unpraktisch ist.

Doch keine Sorge, Kari Lake, Trumps inoffizielle Telegram-Justizministerin, verkündete euphorisch auf X (früher Twitter, heute Elon Musks Ego-Spielplatz), dass dies ein „Sieg“ sei. Für wen genau, ließ sie offen – vermutlich für alle, die lieber auf patriotische Hintergrundmusik als auf investigativen Journalismus setzen.

Seit dem 15. März sendet VOA jedenfalls vor allem eines: Funkstille. Die Website wirkt wie eine vergessene MySpace-Seite, und Auslandsradios füllen die Lücke mit… Musik. Wahrscheinlich laufen jetzt amerikanische Softrock-Klassiker statt kritischer Beiträge über autoritäre Regime – was ja, zugegeben, auch eine Form der Subversion sein kann.

Ein Hoffnungsschimmer flammte am 22. April auf, als Richter Royce „Rückrufservice“ Lamberth die Regierung anwies, den Sendebetrieb sofort wieder aufzunehmen. Kurze Freude: E-Mail-Konten wurden tatsächlich reaktiviert – immerhin 1.406 davon. Eine digitale Auferstehung also, auch wenn sich viele Mitarbeiter vermutlich erst einmal an ihre Passwörter erinnern mussten.

Reporter ohne Grenzen war auch ganz aufgeregt, denn sie hatten aus dem Justizministerium gehört, dass der Sender zurückkehren dürfe. Was für ein Statement: „Vielleicht, eventuell, unter Umständen, wenn der Supreme Court keinen Strich durch die Rechnung macht.“

Was bleibt? Ein Auslandssender, der möglicherweise bald wieder senden darf – solange keine neuen Richter mit Reality-TV-Ambitionen das Skript umschreiben.


Fazit: Voice of America ist wie eine Staffel House of Cards – nur mit schlechteren Einschaltquoten und weniger Kevin Spacey. Ob sie wieder auf Sendung gehen? Vielleicht. Aber vermutlich nur, wenn niemand zu laut darüber berichtet.

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