In einer Welt, in der das Vertrauen in Banken eine der wichtigsten Währungen ist, muss man sich ernsthaft fragen: Ist mein Geld bei jeder Bank wirklich sicher aufgehoben? Im Fall der Raisin Bank AG, vormals MHB-Bank, gibt es aktuell einige rote Flaggen, die Anleger:innen und Sparer:innen genau im Blick behalten sollten.
BaFin schreitet ein: Mängel bei Geldwäscheprävention
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat am 18. Dezember 2023 eine Anordnung gegenüber der Raisin Bank AG erlassen. Der Vorwurf: erhebliche Mängel bei der Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
Konkret kritisiert die BaFin:
- mangelhafte Risikoanalysen,
- unzureichende Risikobewertung von Kund:innen,
- Defizite im elektronischen Monitoring-System (EDV),
- Schwächen bei der Erfüllung der Pflichten des Geldwäschebeauftragten.
Diese Mängel sind nicht bloß bürokratischer Kleinkram, sondern betreffen zentrale Kontrollmechanismen, die kriminelle Finanzströme unterbinden sollen. Gerade in einer Bank, die auf Einlagenvermittlung und digitale Finanzprodukte spezialisiert ist, wiegt das schwer.
Die BaFin forderte daher einen konkreten Maßnahmenplan und regelmäßige Berichterstattung. Seit dem 17. April 2025 ist die Anordnung bestandskräftig. Doch was sagt uns das?
Wenn eine Bank bei so grundlegenden Pflichten derart versagt, ist das ein Alarmsignal. Nicht nur für die Aufsicht, sondern vor allem für Kund:innen, die dort Konten führen oder ihr Geld über Raisin-Produkte anlegen.
Ein Blick in die Zahlen: Ist Raisin auch wirtschaftlich solide?
Ein Blick in den aktuellen Handelsregisterauszug vom 25. Dezember 2025 (HRB 13305, Frankfurt am Main) zeigt: Die Raisin Bank AG wies laut letzter eingetragener Bilanz (für das Geschäftsjahr 2024) ein haftendes Eigenkapital von nur 25 Millionen Euro aus – nicht viel für ein Institut, das als zentrale Abwicklungsplattform für ein FinTech mit europäischem Anspruch fungiert.
Zudem ist in den offiziellen Dokumenten keine aktuelle Erhöhung des Eigenkapitals zu erkennen, obwohl dies angesichts der BaFin-Mängel naheliegend wäre, um die internen Prozesse nachhaltig zu stärken.
Dabei darf man nicht vergessen: Die Raisin Bank ist die lizenzierte Bank hinter großen Plattformen wie WeltSparen oder Zinspilot – also zentrale Schnittstelle für Millionen privater Spareinlagen.
Warum das alles für Sie als Kund:in relevant ist
Gerade im Zeitalter der Digitalisierung und Open Banking suchen viele Menschen nach attraktiven Zinsangeboten – oft über Plattformen wie Raisin. Doch hinter den hübschen Benutzeroberflächen zählt vor allem eins: Wie gut ist das Unternehmen, dem ich mein Geld anvertraue, wirklich aufgestellt?
- Eine Bank, die bei der Geldwäscheprävention schwächelt, riskiert nicht nur aufsichtsrechtliche Konsequenzen, sondern auch ihre Reputation.
- Eine relativ geringe Eigenkapitalbasis schränkt ihre Fähigkeit ein, Schocks zu absorbieren.
- Die Transparenz über die Fortschritte bei der Mängelbeseitigung bleibt vage – die Öffentlichkeit erfährt nur das, was veröffentlicht werden muss.
Fazit: Vorsicht statt blindem Vertrauen
Raisin mag ein innovativer Player im europäischen Spar- und Anlagegeschäft sein. Doch Innovation darf nie auf Kosten der Sicherheit und Kontrolle gehen. Die Anordnung der BaFin ist mehr als nur eine interne Mahnung – sie ist ein klares Signal an die Öffentlichkeit: Hier stimmt etwas Grundlegendes nicht.
Unser Tipp: Wenn Sie überlegen, bei Raisin oder einer verbundenen Plattform Geld anzulegen, sollten Sie nicht nur auf die Zinsen schauen. Hinterfragen Sie:
- Welche Sicherheiten habe ich?
- Wie steht die Bank regulatorisch da?
- Und vor allem: Möchte ich mein Geld einem Institut anvertrauen, das bei einem so zentralen Thema wie Geldwäscheprävention gravierende Mängel aufweist?
Vertrauen ist gut. Aber gerade bei Finanzen gilt: Verantwortung beginnt mit informierten Entscheidungen.
Möchten Sie eine Version dieses Beitrags als PDF oder HTML-Datei für Ihren eigenen Blog? Oder soll ich Ihnen eine kürzere Social-Media-Zusammenfassung vorbereiten?
Kommentar hinterlassen