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US-Studie: Frühzeitiger Erdnussverzehr senkt Allergierisiko bei Kindern deutlich

tel15202 (CC0), Pixabay
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Eine aktuelle Studie aus den USA sorgt in der Fachwelt für Aufsehen: Die Zahl der Erdnussallergien bei Kindern ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Die im renommierten Fachjournal „Pediatrics“ veröffentlichte Untersuchung legt nahe, dass geänderte Ernährungsempfehlungen seit 2017 eine Schlüsselrolle spielen könnten. Diese fordern Eltern ausdrücklich dazu auf, Babys frühzeitig mit Erdnüssen in Kontakt zu bringen, um das Immunsystem zu trainieren und Allergien vorzubeugen.

Jahrzehntelang gewarnt – dann der Wendepunkt

Noch vor wenigen Jahren galt der Rat vieler Kinderärzte als unumstößlich: Allergieauslösende Lebensmittel sollten bei Säuglingen vermieden werden, um das Risiko von Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu senken. Erdnüsse, Eier oder Milchprodukte galten als besonders problematisch.

Doch dieser Ansatz wurde 2015 durch eine bahnbrechende Studie grundlegend infrage gestellt. Forscherinnen und Forscher stellten fest, dass Säuglinge, die frühzeitig erdnusshaltige Produkte aßen, ein um mehr als 80 Prozent geringeres Risiko für die Entwicklung einer Erdnussallergie aufwiesen. Diese Erkenntnis markierte einen Wendepunkt in der Allergieforschung.

Daraufhin passte das US-amerikanische Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) 2017 seine Empfehlungen an: Statt Vermeidung hieß es nun frühzeitige Gewöhnung – und zwar bereits im Alter von vier bis sechs Monaten, sofern keine schweren Haut- oder Nahrungsmittelallergien bestanden.

Deutlicher Rückgang bei Kleinkindern

Die neue Studie zeigt nun, dass sich dieser Paradigmenwechsel offenbar auszahlt. Forschende werteten Daten von über 125.000 Kindern unter drei Jahren aus und stellten fest, dass die Häufigkeit von Nahrungsmittelallergien zwischen 2012 und 2020 um insgesamt 36 Prozent gesunken ist. Besonders deutlich war der Rückgang bei Erdnussallergien – minus 43 Prozent.

Im Detail:

  • Zwischen 2012 und 2015 lag die Rate von Nahrungsmittelallergien bei 1,46 Prozent.

  • Zwischen 2017 und 2020 sank sie auf 0,93 Prozent.

  • Hauptgrund: der starke Rückgang von Erdnussallergien, die zuvor zu den häufigsten und gefährlichsten zählten.

Die Forscher betonen, dass ihre Studie nicht direkt erfasst hat, welche Lebensmittel die Säuglinge tatsächlich konsumierten. Dennoch sei der Rückgang zeitlich eng mit den geänderten Empfehlungen verknüpft – ein deutlicher Hinweis auf deren Wirksamkeit.

„Vielversprechend, aber weiterer Forschungsbedarf“

In einem Interview mit der New York Times erklärte der pädiatrische Allergologe Dr. Zachary Rubin, die Ergebnisse seien „vielversprechend und könnten langfristig die Prävention von Nahrungsmittelallergien weltweit verändern“.
Gleichzeitig warnte er, dass weitere Studien notwendig seien, um den kausalen Zusammenhang zu bestätigen. „Wir müssen genau verstehen, wie häufige Allergene im frühen Lebensalter das Immunsystem prägen“, so Rubin.

Internationale Vergleiche: Kein einheitliches Bild

Daten aus Australien und Schweden zeigen bislang keine vergleichbare Entwicklung. Dort haben ähnliche Ernährungsempfehlungen nicht zu einem messbaren Rückgang von Nahrungsmittelallergien geführt. Fachleute vermuten, dass unterschiedliche Studienmethoden, kulturelle Ernährungsgewohnheiten oder zu kleine Stichproben eine Rolle spielen könnten.

Trotzdem gilt die US-Studie als ein starkes Signal, dass frühe Immuntrainings durch gezielte Ernährung einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung von Allergien haben könnten.

Neue Empfehlungen: Früh üben schützt

Nach den neuesten US-Leitlinien aus dem Jahr 2021 wird empfohlen, Säuglingen ab dem vierten bis sechsten Lebensmonat gezielt häufige Nahrungsmittelallergene wie Erdnüsse, Eier oder Milchprodukte in kleinen Mengen anzubieten – und das möglichst regelmäßig.
Diese „Desensibilisierung durch Gewöhnung“ soll dem Immunsystem beibringen, harmlose Eiweiße in Lebensmitteln nicht als Bedrohung zu interpretieren.

Fazit: Hoffnung auf eine Trendwende

Die aktuelle Studie deutet auf einen nachhaltigen Erfolg der neuen Ernährungsempfehlungen hin. Sollten sich die Ergebnisse in weiteren Ländern bestätigen, könnte dies die Strategien zur Allergieprävention weltweit revolutionieren.

Erdnussallergien zählen zu den häufigsten und gefährlichsten Nahrungsmittelallergien bei Kindern – oft mit lebenslangen Folgen. Dass nun ein einfacher Ansatz wie die frühe Einführung erdnusshaltiger Nahrung messbare Wirkung zeigt, gibt Ärztinnen, Eltern und Forschenden neuen Grund zur Hoffnung.

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