Wer hat an der Statistik gedreht? Einige Volkswirte schauen derzeit etwas verwundert auf die jüngsten US-Inflationsdaten und fragen sich: „War das jetzt schon die neue Staffel House of Numbers oder noch amtliche Statistik?“
Denn wie das zuständige Bureau of Labor Statistics ganz offen mitteilte – offenbar hatte jemand den Mut zur Wahrheit gefunden – leidet die US-Regierung an einem akuten Personalmangel. Die Folge: Die Erhebung der monatlichen Preisdaten wurde… nennen wir es mal nachlässiger betrieben. Klingt harmlos, ist aber ungefähr so, als würde man versuchen, eine Wettervorhersage anhand von Horoskopen zu machen.
„Sorry, zu wenig Leute – dafür haben wir jetzt kreative Schätzwerte“
Weil man bei immer weniger Unternehmen überhaupt noch die Preise abfragen kann, beruhen die offiziellen Inflationszahlen zunehmend auf Annahmen, Mutmaßungen und – wer weiß – vielleicht auch einem Glücksrad im Hinterzimmer. Man könnte auch sagen: Das Vertrauen in die Daten ist derzeit so stabil wie eine Luftmatratze auf einem Nagelbett.
Ökonomen wundern sich – und das will was heißen
Einige Ökonomen, die beruflich schon viel gesehen haben (zum Beispiel inverse Zinskurven oder steigende Aktien trotz Wirtschaftskrise), schauten beim Blick auf die letzten Zahlen doch etwas skeptisch. Es sei „auffällig ruhig“ in den offiziellen Daten, hieß es. Oder, wie ein Analyst trocken zusammenfasste: „Wenn Butter, Benzin und Brot teurer werden, aber die Inflation laut Statistik sinkt, dann stimmt entweder etwas mit der Realität oder mit dem Taschenrechner nicht.“
BWL-Exkurs: Inflationserhebung à la „Pi mal Daumen“
Was früher auf akribischer Datensammlung basierte, wird aktuell dank Einstellungsstopp im öffentlichen Dienst eher im Stil von „Was fühlen wir diesen Monat als Teuerung?“ durchgeführt. Die USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, hat nun auch die Inflation zur Glaubensfrage erklärt.
Fazit: Vertrauen ist gut, Statistik mit Personal wäre besser
Während Bürgerinnen und Bürger sich über steigende Preise wundern und fragen, warum die Inflation offiziell angeblich zurückgeht, bleibt uns immerhin der Trost, dass auch in der Statistikbranche Kreativität gefragt ist. Und wer weiß – vielleicht wird demnächst das Consumer Price Index durch ein einfaches Emoji ersetzt: 😕.
Bleibt also nur zu hoffen, dass bald wieder genug Personal da ist – oder wenigstens ein Taschenrechner mit frischen Batterien.
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