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US-Evangelikale fordern Rücknahme des Urteils zur gleichgeschlechtlichen Ehe

geralt (CC0), Pixabay
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Die Southern Baptist Convention (SBC), die größte protestantische Konfession der Vereinigten Staaten, hat am 10. Juni eine Resolution verabschiedet, in der sie die Aufhebung des wegweisenden Obergefell-v.-Hodges-Urteils fordert. Dieses hatte 2015 die gleichgeschlechtliche Ehe auf Bundesebene legalisiert.

Der Beschluss markiert eine weitere Zuspitzung der konservativen Positionen der SBC in Fragen von Geschlecht, Sexualität und Familienpolitik – und folgt einem ähnlichen Kurs wie die erfolgreiche evangelikale Kampagne zur Abschaffung von Roe v. Wade, dem Urteil zum landesweiten Recht auf Abtreibung.

Resolution mit umfassender Ablehnung queerer Rechte

In ihrer Erklärung spricht sich die SBC nicht nur gegen gleichgeschlechtliche Ehe aus. Die Resolution enthält eine Reihe konservativ-christlicher Grundsätze, unter anderem:

  • Ehe sei ausschließlich die Verbindung zwischen Mann und Frau

  • Es gebe nur zwei biologische Geschlechter

  • Familien seien auf Fortpflanzung ausgelegt

  • Menschliches Leben sei vom Zeitpunkt der Empfängnis bis zum natürlichen Tod heilig

  • Leihmutterschaft und In-vitro-Fertilisation werden abgelehnt

  • Transgeschlechtliche Identitäten seien eine „Ideologie“, die die biologische Realität leugne

  • Planned Parenthood solle dauerhaft die Finanzierung entzogen werden

Diese Aussagen würden, so die Resolution, nicht nur christlichen Überzeugungen entsprechen, sondern seien „universelle Wahrheiten, die für eine gesunde, gerechte und freie Gesellschaft unerlässlich“ seien.

Wenig Debatte, breite Zustimmung

Die Resolution wurde von den sogenannten „Messengers“ – den Delegierten der Baptistenkirchen – nach nur geringer Debatte mit großer Mehrheit angenommen. Der Text wurde maßgeblich von Denny Burk formuliert, Präsident des konservativen Council for Biblical Manhood and Womanhood. Seine Organisation war bereits an früheren Kampagnen gegen LGBTQ+-Rechte beteiligt, unter anderem mit der Nashville-Erklärung (2017), die auch in der neuen Resolution zitiert wird.

„Es ist sündhaft, homosexuelle Unmoral oder Transgenderismus gutzuheißen“, heißt es dort. Zustimmung dazu sei ein Bruch mit christlicher Treue.

Politische Hintergründe: Rückenwind durch konservativen Supreme Court

Die zunehmende Rechtsverschiebung des Obersten Gerichtshofs sowie die politische Unterstützung durch Donald Trump haben die konservativen Kräfte innerhalb der SBC und anderer evangelikaler Gruppen gestärkt. Aktivisten wie Chad Connelly von „Faith Wins“ sehen die Zeit gekommen, um das Land politisch zurückzuerobern:

„Es ist Zeit, unsere Nation zurückzuholen“, sagte Connelly.

Im vergangenen Jahr hatte die SBC bereits eine Resolution gegen künstliche Befruchtung verabschiedet. Dennoch unterzeichnete Trump kürzlich ein Dekret, das IVF-Verfahren schützt und finanziell zugänglicher machen soll – ein Hinweis darauf, dass gesellschaftliche Mehrheiten nicht unbedingt mit der konservativen Linie der SBC übereinstimmen.

Ein Zeichen ohne rechtliche Bindung

Die verabschiedeten Resolutionen der SBC haben keine gesetzliche Wirkung, gelten aber als einflussreiche Leitlinien für die 13 Millionen Mitglieder der Kirche. Die aktuelle Erklärung gilt als die bislang schärfste Formulierung gegen LGBTQ+-Rechte seit Obergefell v. Hodges.

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