Nach einem turbulenten Wochenstart haben sich die US-Aktienmärkte am Dienstag kräftig erholt. Der Dow Jones legte um 1.000 Punkte (2,74 %) zu, der S&P 500 stieg um 2,7 % und der technologielastige Nasdaq Composite gewann 2,87 %. Damit könnten die Indizes eine viertägige Verlustserie beenden.
Die Erholung folgt auf einen starken Rückgang am Montag, ausgelöst durch Unsicherheiten über Handelsverhandlungen und anhalte Kritik von Präsident Donald Trump an US-Notenbankchef Jerome Powell. Trump wirft Powell vor, die Zinsen nicht zu senken – ein Eingriff, der die Unabhängigkeit der US-Zentralbank infrage stellt.
Marktanalyst Jeff Buchbinder von LPL Financial erklärte: „Ein Handelskrieg ist bereits belastend genug für die Märkte. Wenn jetzt noch eine Krise um die Fed-Unabhängigkeit hinzukommt, steigt die Nervosität verständlicherweise.“ Experten halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass Trump Powell ohne triftigen Grund absetzen kann. Ein solcher Versuch könnte laut Analysten zu negativen Reaktionen an den Anleihemärkten führen und Trump zum Einlenken zwingen.
Am Dienstag beruhigte sich die Lage vorerst. Während die Aktienmärkte zulegten, erholte sich auch der US-Dollar leicht und die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen gingen zurück – Zeichen für eine gewisse Marktstabilität nach dem Kursrutsch.
Ein klarer Gewinner der aktuellen Unsicherheiten ist Gold: Der Preis für eine Feinunze stieg auf einen neuen Rekordwert von über 3.500 US-Dollar. Allein in diesem Jahr ist Gold bereits um mehr als 30 % gestiegen, da Anleger zunehmend auf Sicherheit setzen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) veröffentlichte am Dienstag düstere Prognosen: Das globale Wirtschaftswachstum soll 2025 nur noch 2,8 % betragen – ein Rückgang gegenüber 3,3 % im Vorjahr. Für die USA erwartet der IWF ein Wachstum von lediglich 1,8 %, was deutlich unter dem Wert von 2,8 % im Jahr 2024 liegt. Grund seien Handelsspannungen und politische Unsicherheit, so der Bericht.
Neben geopolitischen Themen blickt Wall Street diese Woche auch gespannt auf neue Unternehmenszahlen. Besonders im Fokus steht der Elektroautobauer Tesla, dessen Quartalsbericht nach Börsenschluss erwartet wird. Die Aktie des Konzerns hat seit Jahresbeginn über 40 % an Wert verloren, unter anderem wegen schwacher Verkaufszahlen in Europa und Kritik an Elon Musks politischem Einfluss.
Trotz des Tagesgewinns bleibt die Stimmung angespannt: Der „Fear & Greed“-Index von CNN zeigt weiterhin „extreme Angst“ an – ein Hinweis auf die Unsicherheit, die die Märkte weiterhin prägt.
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