In einem dramatischen Schritt der Kategorie „Jetzt ist aber wirklich Schluss mit lustig“ hat die Ukraine angekündigt, eine russische Ölplattform im Kaspischen Meer mit Langstreckendrohnen angegriffen zu haben. Ja, richtig gelesen: Ölplattform. Kaspisches Meer. Lukoil. Und nein, das ist keine Netflix-Serie, sondern der reale Versuch, Russland dort zu treffen, wo es richtig weh tut: im Portemonnaie – oder besser gesagt, in der Offshore-Bohrinsel.
„Alles, was Putins Kriegsmaschinerie schmiert, ist ein legitimes Ziel“, so ein Vertreter des ukrainischen Geheimdienstes – und nein, das war keine Wortspielabsicht. Wahrscheinlich.
Wenn die Zapfsäule zum Feind wird
Seit Sommer 2024 haben sich die ukrainischen Angriffe auf russische Energieanlagen von „gelegentlich nervig“ zu „systematisch katastrophal“ entwickelt. Was früher ein gelegentlicher Knall in der Nähe einer Raffinerie war, ist heute eine Serie von Treffern, die russische Öl- und Gasanlagen reihenweise offline schicken. Besonders beliebt: das Rosneft-Werk in Saratow – schon acht Mal getroffen. Wahrscheinlich hat es dort bald eine eigene Stempelkarte: Nach dem zehnten Angriff gibt’s einen kostenlosen Feuerlöscher.
Und jetzt also auch die Bohrinseln. Experten sprechen von „langfristigem strukturellem Schaden“, das klingt, als hätte jemand seine Scheidung in Form einer Pipeline beschrieben.
Wenn Russland tankt, ist Ukraine schon da
Es bleibt aber nicht bei Raffinerien. Die neue ukrainische Spezialdisziplin: „Sanctioned Tanker Tag“. Mit Marinedrohnen auf Tauchstation gehen und dann plopp – Überraschung! Am Dienstag traf es einen sanktionierten Öltanker im Schwarzen Meer. Russland nennt das „Piraterie“. Die Ukraine nennt es wahrscheinlich „Freihandel mit zusätzlichem Splash-Effekt“.
Die Pipelines? Auch nicht mehr sicher. Selbst die gute alte „Druzhba“-Leitung („Freundschaft“ – wie ironisch), über die Russland noch Öl an ein paar EU-Länder schickt, wurde seit August gleich fünfmal getroffen. Die Reaktion aus Ungarn: beleidigt sein und protestieren – also wie immer.
USA und EU: Erst skeptisch, jetzt Fanclub
Inzwischen sind auch die USA an Bord, nachdem Präsident Trump bei Truth Social philosophisch festgestellt hat:
„Es ist schwer, einen Krieg zu gewinnen, wenn man das Land des Angreifers nicht auch mal ein bisschen ärgert.“
Dank verstärkter Geheimdiensthilfe und einem gewissen „Jetzt-reicht’s-aber“-Gefühl in Europa darf die Ukraine also munter weiterzielen. Und solange die Ölpreise niedrig bleiben, sagt der Westen: „Feuer frei – nur nicht so, dass es an der Zapfsäule bei uns wehtut.“
Wirtschaftlich wackelt’s bei Wladimir
Russlands Ölindustrie? Sagen wir’s so: Die hat schon bessere Tage gesehen. Die Verarbeitungskapazitäten sind gesunken, Benzin wird in einigen Regionen knapp, und im Herbst musste Russland vorübergehend den Export von Treibstoff verbieten. Im November hat Putin dann ein Gesetz unterschrieben, das es russischen Unternehmen erlaubt, Öl in belarussischen Raffinerien zu veredeln und dann wieder nach Russland zurückzuholen. Also im Prinzip ein Öl-Städtepartnerschaftsprogramm mit Rückporto.
Und das war noch nicht alles: Neue US-Sanktionen gegen Lukoil und Rosneft zeigen Wirkung. Die Einnahmen aus Öl und Gas sind um rund 34 % eingebrochen – das ist selbst für russische Verhältnisse kein gutes Jahr.
Fazit: Ukraine spielt Schach, Russland steht im Öl
Was früher Symbolbild für „wirtschaftliche Stärke“ war, ist heute einfach nur „Brennpunkt auf Google Maps“. Während Russland weiter auf „durchhalten und hoffen“ setzt, zielt Kyjiw mit chirurgischer Präzision auf alles, was spritzt, qualmt oder Umsatz macht.
Und das Ziel? Ganz einfach: Die „Energie-Geldautomaten“ Russlands stilllegen, bevor noch mehr Soldaten mit Bonuszahlungen an die Front gelockt werden.
„Wenn ihr die Sanktionen nicht ordentlich umsetzt“, so ein ukrainischer Energieexperte, „dann übernehmen wir das eben.“
Bleibt nur noch die Frage: Wie viele Ölplattformen hat Russland eigentlich noch? Und wie lange können sie sich noch vor den fliegenden Drohnen retten?
To be continued…
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