Typisch Siemens

Geht es einem Unternehmen schlecht bzw. macht es in dem einen oder anderen Bereich nicht genug Gewinn, dann sind immer die Mitarbeiter schuld. Zumindest müssen die Mitarbeiter den Mist dann ausbaden. Genauso soll das jetzt auch wieder einmal beim Unternehmen Siemens geschehen. Siemens will Werke schließen bzw. verkaufen. Tausende Arbeitsplätze scheinen nun in Gefahr zu sein, vor allem in den neuen Bundesländern an den Standorten Leipzig und Görlitz.

Nun, Siemens mag sich sicherlich denken, „bei den Ossis geht das einfacher die sind billiger bei Abfindungen und gewerkschaftlich nicht so breit organisiert“. In der Tat, der Gedanke könte richtig sein, denn die ostdeutschen Mitarbeiter sind nicht so gut bezahlt wie die Mitarbeiter an anderen Siemensstandorten in den alten Bundesländern. Im Gegensatz zu den alten Bundesländern spielen die Gewerkschaften in den neuen Bundesländern zudem tatsächlich kaum eine Rolle. Das bisschen Getöse wird sich Siemens denken, das werden wir auch noch aushalten. Nicht, dass Siemens sich da verrechnet hat, denn in den ostdeutschen Siemenswerken formiert sich jetzt massiver Widerstand gegen die Pläne des Unternehmens, und unterstützt werden die Mitarbeiter der betroffenen Siemenswerke dabei von der Politik, zum Beispiel von Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig. Jener Martin Dulig, den in der sächsischen Bevölkerung kaum jemand kennt, denn in seiner Funktion als Wirtschaftsminister ist Dulig bisher nicht sonderlich aufgefallen.

Nun hat Dulig also die Chance, einmal zu zeigen, zu was er fähig ist. Ob ihm das aber gelingt, dürfte zweifelhaft sein. Drohgebärden, wie Dulig sie aufbaut, bringen sicherlich nicht viel, und man muss auch ganz klar sagen, das wäre eigentlich Chefsache, also der Job von Stanislaw Tillich. Aber der hat ja nur noch ein paar Tage im Amt als Ministerpräsident von Sachsen. Ob er sich da den Stress jetzt nochmal antut, wird man sehen. Tatsache ist aber, dass Siemens eine soziale Verantwortung hat, nicht nur das Recht, Fördermittel zu kassieren. Das muss man Siemens auch einmal deutlich sagen. Am meisten helfen würde da sicherlich einmal ein Anruf von Frau Merkel in München beim Chef von Siemens Jo Kaeser, bevor der noch mehr Käse macht.

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