Nachdem Donald Trump mit der Zielsicherheit eines Abrissunternehmers bereits den Ostflügel des Weißen Hauses dem Erdboden gleichgemacht hat, nimmt er nun die nächsten vier historischen Bundesgebäude ins Visier. Laut einer empörten Denkmalschützerin plant der Präsident, sie eigenmächtig abreißen zu lassen – weil Betonklötze offenbar nicht zu seiner vergoldeten Vision von „klassischer Architektur“ passen.
„Demolieren statt debattieren“ scheint das neue Motto zu sein, denn laut der früheren GSA-Beamtin Mina Wright umgeht das Weiße Haus bei seinen Vorhaben gleich die gesamte General Services Administration (GSA) – jene brave Behörde, die eigentlich für Bundesimmobilien zuständig ist. Stattdessen hat man schon mal ganz formlos Abrissstudien für vier historische Gebäude in Auftrag gegeben. Die Rechtslage? Unwichtig. Der Denkmalschutz? Dekorativ, aber verzichtbar.
Trump Tower Town: Washington im Makeover-Modus
Die betroffenen Gebäude sind kein Zufallsfund, sondern stilistische Feindbilder Trumps. Besonders im Fadenkreuz:
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Das Robert C. Weaver Building – brutalistisch, grau, funktional, also in Trumps Augen: „Beleidigung in Beton“
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Das Wilbur J. Cohen Federal Building – mit Wandgemälden aus der New-Deal-Ära, also politisch verdächtig
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Das GSA-Regionalbüro – historisch und voller Beamtengeist
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Das Liberty Loan Building – ein Relikt aus der Zeit, als Bauten noch für den Staat statt für die Marke Trump standen
GSA behauptet tapfer, man denke nur über eine „Veräußerung“ nach – also den Verkauf, nicht Abriss. Doch Insider Wright nennt das „schöngefärbte Fassadenpolitik“ und warnt vor einem Präsidenten, der historische Bundesbauten wie ein Monopoly-Spielbrett behandelt.
Ein Präsident, ein Pinsel, eine Vision
Die Abrissfantasien passen zur neuen Ästhetik der Trump-Ära: Die Rosengärten sind gepflastert, das Oval Office glänzt wie ein Schmuckladen in Dubai, und der neue Ballsaal für 300 Millionen Dollar soll „privat finanziert“ sein – vermutlich aus dem goldenen Schweinchen unter Mar-a-Lago.
Ach ja, und dann wäre da noch der Plan, das Eisenhower Executive Office Building – ein majestätischer grauer Riese direkt neben dem Weißen Haus – in strahlendes Weiß zu tünchen. Warum? Zitat Trump: „Grau ist für Beerdigungen.“ (Historiker vermuten, er meinte Demokratie.)
Preservationisten – also Menschen mit einer architektonischen Seele – haben daraufhin geklagt. Ergebnis: Bis März wird erstmal nicht gestrichen, aber auch nicht gemocht.
Rechtsweg zwecklos?
In einem Gerichtsverfahren verteidigte die Regierung ihre Aktionen mit einer Mischung aus juristischer Akrobatik und dem altbewährten „Das war nicht ich, das war der Beton!“ Die Zeugenaussage Wrights sei „hörensagenbasiert und sachlich falsch“, so das Justizministerium. Also alles halb so schlimm – außer vielleicht für die Gebäude.
Gleichzeitig fragt sich Wright öffentlich, wer innerhalb der GSA denn noch „Nein“ zu Trump sagen wolle. (Spoiler: Niemand. Nicht mal der Hausmeister.)
Von JFK zu DJT: Architektonischer Kulturkampf
Das Weaver-Gebäude folgt John F. Kennedys „Guiding Principles for Federal Architecture“. Doch was interessieren Trump Prinzipien von Präsidenten, die keinen Golfplatz gebaut haben?
Ein aktuelles Dekret verlangt „klassische Architektur“ für alle Neubauten. Brutalismus, Modernismus und sämtliche graue Geradlinigkeit sind jetzt offiziell unerwünscht – es sei denn, sie lassen sich vergolden.
Fazit: Denkmalpflege mit Abrissbirne
Donald Trump baut seine Version von Amerika. Und wie bei jedem echten Makeover gilt: Erst muss das Alte weg. Die Geschichte? Zweitrangig. Die Gesetze? Verhandelbar. Die Ästhetik? Mar-a-Lago approved.
Und während sich die GSA noch fragt, ob man dem Präsidenten vielleicht wenigstens einen Bauzaun empfehlen sollte, stehen die historischen Gebäude still – und warten auf das nächste Geräusch: Bumm.
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