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Trumps neue Zollpolitik erschüttert den Welthandel – Verbraucher und Märkte unter Druck

LisetteBrodey (CC0), Pixabay
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Mit Inkrafttreten einer beispiellosen Welle neuer Strafzölle hat US-Präsident Donald Trump seine wirtschaftspolitische Agenda weiter verschärft – mit weitreichenden Konsequenzen für Verbraucher, Märkte und internationale Handelsbeziehungen.

Massive Zölle auf chinesische Waren – Reaktion aus Peking folgt

Seit Mittwochmorgen gelten auf sämtliche Warenimporte aus China Mindestzölle von 104 %. Trump begründet die Maßnahme mit dem Ziel, „faire Bedingungen“ für amerikanische Produzenten zu schaffen. Doch China reagierte umgehend mit scharfer Rhetorik. Man werde sich „bis zum Ende“ gegen die wirtschaftliche „Einschüchterung“ wehren, kündigte das Außenministerium in Peking an. Konkrete Gegenzölle wurden noch nicht veröffentlicht, gelten aber als sicher.

Zudem hat Trump per Dekret beschlossen, dreifache Zölle auf alle Direktimporte unter 800 US-Dollar aus China zu verhängen – betroffen sind vor allem Online-Händler wie Shein, Temu oder AliExpress.

Zölle treffen auch Verbündete – Kanada, Südkorea und EU betroffen

Nicht nur Rivalen sind betroffen: Auch Verbündete wie Südkorea, Kanada und EU-Staaten stehen unter Druck. Kanada reagierte mit 25 % Gegenzöllen auf bestimmte US-Fahrzeuge. Südkorea kündigte unterdessen ein Hilfspaket in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar an, um die eigene Autoindustrie zu stützen.

Auch die EU plant laut diplomatischen Kreisen, die Energieimporte aus den USA neu zu verhandeln, um mögliche Vergeltungszölle abzuwenden. Italiens Premier will kommende Woche in Washington verhandeln.

Verbraucher in den USA zahlen die Rechnung

Einer der größten Verlierer der neuen Handelspolitik dürften die amerikanischen Konsumenten selbst sein. Laut Supermarktketten und Handelsanalysten steigen die Preise für Kaffee, Fisch, Obst, Käse, Schokolade und Haushaltswaren bereits in den kommenden Wochen deutlich.

Auch Produkte mit Verpackungen aus Kunststoff oder Aluminium sind betroffen. Besonders verderbliche Lebensmittel werden zuerst teurer – sogenannte „Shrinkflation“ (kleinere Verpackungen zum gleichen Preis) könnte folgen.

„In 90 Tagen werden wir die Auswirkungen flächendeckend in Supermärkten spüren“, prognostiziert John Ross, Geschäftsführer der US-Kette IGA.

Wirtschaftsprognosen verdüstern sich – Rezessionsgefahr wächst

Seit Bekanntgabe der Zölle vergangene Woche hat die US-Börse bereits mehrere Billionen Dollar an Marktwert verloren. Aktienkurse in Asien und Europa sind ebenfalls auf Talfahrt. Analysten warnen vor einer globalen Rezession.

Besonders die US-Notenbank Fed steht nun unter Druck. Sie muss entscheiden, ob sie die Leitzinsen senkt, um die Wirtschaft zu stabilisieren – riskiert damit jedoch eine tarifbedingte Inflation weiter anzuheizen. „Die Fed steckt zwischen Trump und der Inflation – zwischen Hammer und Amboss“, sagt Neil Shearing, Chefvolkswirt bei Capital Economics.

Tarif-Kalkulation ohne Fundament

Brisant: Die sogenannten „reziproken Zölle“, mit denen Trump eine „faire Behandlung“ verspricht, beruhen laut CNN-Analyse nicht auf realen Gegenzöllen anderer Länder, sondern auf einem stark vereinfachten Rechenmodell, das Handelsdefizite mit Exporten vergleicht – inklusive eines willkürlichen „Freundlichkeitsfaktors“ von 50 %. Experten kritisieren das Vorgehen als wirtschaftlich unsinnig und diplomatisch gefährlich.

iPhones bald dreimal so teuer?

Ein besonders plastisches Beispiel liefert Apple: Sollte die Produktion in die USA verlagert werden, könnte ein iPhone künftig rund 3.500 US-Dollar kosten, warnt Analyst Dan Ives. Die komplexen Lieferketten aus Asien seien weder kurzfristig noch kostengünstig in den USA replizierbar.

Politischer Druck steigt – auch intern

Trotz wachsendem Unmut in Teilen der republikanischen Partei und öffentlichen Streitigkeiten zwischen Elon Musk und Trumps Handelsberater Peter Navarro, bleibt Trump bei seiner Linie. Er kündigte an, „maßgeschneiderte Deals“ mit einzelnen Ländern zu verhandeln – viele seien bereits „am Telefon“.

CNN wird am Abend ein Townhall-Format mit Senator Bernie Sanders ausstrahlen, in dem mögliche Gegenstrategien der Demokraten diskutiert werden sollen.


Fazit:

Trump stellt mit seiner Zollpolitik erneut die globale Wirtschaftsordnung auf den Kopf. Die unmittelbaren Folgen spüren nicht nur Unternehmen und Regierungen weltweit – sondern vor allem die amerikanischen Verbraucher, deren Einkaufswagen teurer und deren Ersparnisse an der Börse kleiner werden. Ob sich das politische Kalkül hinter den Maßnahmen langfristig auszahlt, bleibt fraglich – der wirtschaftliche Schaden ist bereits Realität.

 

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