Normalerweise sind die Straßen dieser malerischen Wüstenstadt voller SUVs mit Campingausrüstung, Jeeps mit riesigen Reifen und Mountainbikes – und kanadischen Touristen. Doch 2025 ist kein normales Jahr.
„Viele Leute, die regelmäßig kommen, bleiben dieses Jahr weg“, sagt Stephen Krause, ein Tourist aus Alberta, nachdem er seinen Lexus vor einem Supermarkt geparkt hat.
In Moab, dem beliebten Zugangspunkt zu den Nationalparks Arches und Canyonlands, berichten Geschäftsinhaber von einem spürbaren Rückgang kanadischer Besucher. Der Grund: Präsident Donald Trumps wiederholte Zollandrohungen gegen Kanada und seine provokanten Äußerungen über die Möglichkeit, das Land zum „51. Bundesstaat“ zu machen. Gleichzeitig sorgen massive Kürzungen bei den Bundesbehörden für Unsicherheit – insbesondere bei den rund 6.300 Angestellten der Nationalparks in Utah.
Sorge um Nationalparks und lokale Wirtschaft
Die Nationalparks Arches und Canyonlands ziehen jährlich 3,6 Millionen Besucher an und sind ein zentraler Wirtschaftsfaktor für Moab. Doch Trumps Entlassungen, mit Tausenden weiteren in Aussicht, haben die Region erschüttert. Rangerstellen wurden gestrichen, Toiletten bleiben ungepflegt, und beliebte Wanderwege könnten künftig ohne Aufsicht sein.
Lorenzo McGregor, Mitinhaber eines Bootsverleihs, berichtet von Stornierungen im Wert von 10.000 Dollar allein durch kanadische Gäste. „Wir wissen nicht, wie lange das anhält“, sagt er. Andere Geschäftsleute teilen seine Sorge, doch einige begrüßen die Kürzungen – in der Hoffnung, dass sie langfristig zu weniger Regulierung und mehr wirtschaftlicher Freiheit führen.
Weniger Bürokratie oder Chaos?
Die Reduzierung der Bundesverwaltung hat in Utah viele Befürworter. Etwa 68 % des Staatsgebiets gehören dem Bund, was immer wieder zu Konflikten zwischen der Bundesregierung und lokalen Interessengruppen führt. Trump hat versprochen, den Einfluss Washingtons zu verringern – unter anderem durch den Abbau von Regulierungen, die Offroad-Fahrzeuge in bestimmten Gebieten einschränken.
Ben Burr von der Blue Ribbon Coalition, einer Gruppe, die sich für einen freieren Zugang zu öffentlichen Flächen einsetzt, begrüßt Trumps Ansatz. „Wir wollen, dass diese Behörden von großartigen Menschen geleitet werden, die sich um die Ressourcen kümmern – nicht dass sie den Schutz von Felsen über das Wohlergehen der Menschen stellen“, sagt er.
Doch selbst konservative Unternehmer wie McGregor sind skeptisch. Sein Betrieb muss für jede Bootstour ein separates 6-Dollar-Ticket über eine Regierungswebsite kaufen – trotz einer bereits bestehenden Genehmigung. „Ich verstehe das Bedürfnis nach Reformen“, sagt er, „aber ein römischer Gruß und ein Vorschlaghammer sind vielleicht nicht die beste Lösung.“
Tourismusbranche in Unsicherheit
Trumps Kürzungen treffen nicht nur Nationalpark-Ranger, sondern auch lokale Hotels, Restaurants und Freizeitbetriebe, die auf den Tourismus angewiesen sind.
Ashley Korenblat, Präsidentin der Handelskammer von Moab, warnt, dass Trumps Maßnahmen langfristige Folgen für die Besucherzahlen haben könnten. Ihr Unternehmen hat bereits eine 10.000-Dollar-Buchung verloren – eine kanadische Gruppe, die sich aus Protest gegen Trumps Politik entschied, nicht zu kommen.
Auch der Unternehmer Steven Allred, der Jeeps und Quads verleiht, macht sich Sorgen. „Die meisten Leute kommen wegen der Parks. Wenn sie denken, dass alles vernachlässigt wird, bleiben sie weg.“
Nationalparks ohne Personal?
Obwohl Trump versprochen hat, für den Sommer 7.700 Saisonarbeiter einzustellen – mehr als sonst üblich –, bleibt unklar, ob das ausreicht, um die Nationalparks funktionsfähig zu halten.
„Wenn es keine Ranger gibt, werden Orte vermüllt, und dann bleiben die Besucher aus“, sagt Kursat Gokalp, Betreiber eines Food-Trucks in Moab.
Während Trump in Utah weiterhin auf starke Unterstützung zählen kann, bleibt eine Frage offen: Wird sein massiver Bürokratieabbau die Wirtschaft der Region ankurbeln – oder sie ausbremsen?
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