Er war nie in Mar-a-Lago, hat kein goldenes Klo und twittert erstaunlich wenig – und doch klebt an Australiens Oppositionsführer Peter Dutton das Etikett „Temu Trump“. Kritiker vergleichen ihn mit dem US-Präsidenten – nicht wegen der Haarfarbe, sondern wegen der Rhetorik: Kulturkampf, Migrantenangst und ein Kreuzzug gegen „woke“ Lehrpläne. Also quasi der Aldi-Trump für den australischen Markt.
Dabei versichert Dutton gebetsmühlenartig: „Ich bin mein eigener Mann.“ Aber die Umfragen zeigen: Wenn man sich wie Trump verhält und dabei nicht einmal unterhaltsam ist, wählen die Leute lieber das Original – oder den Langweiler, den sie schon kennen. Premierminister Anthony Albanese profitiert derweil still und heimlich von Trumps globaler Beliebtheit, die ungefähr auf dem Niveau von Haifischsuppe beim Kindergeburtstag liegt.
Die konservative Hoffnung auf einen „Trump-Bonus“ verwandelte sich in Rekordzeit in einen „Trump-Kater“: Erst Kanada, jetzt womöglich Australien. Dutton könnte sogar seinen eigenen Wahlkreis verlieren – was zwar tragisch wäre, aber immerhin symbolisch perfekt.
Während sich Clive Palmer mit seiner „Trumpet of Patriots“-Partei Mühe gibt, das Absurditätslevel zu halten, bleibt Dutton auf halber Strecke zwischen technokratischem Bürokraten und Mini-Trump hängen. Sogar seine eigene Schattenministerin plapperte unbeabsichtigt ein „Make Australia Great Again“ ins Mikro – ein Moment für die Geschichtsbücher oder wenigstens für ein gut gelauntes Meme.
Die geopolitische Lage hilft auch nicht: Trump zieht in Washington neue Handelsgräben, nennt Australien „gefährlich unfair“, und ältere Wähler beobachten entsetzt, wie ihre Rentenfonds unter dem Gewicht internationaler Zölle dahinbröseln. Wer braucht schon China als Feindbild, wenn man den besten Freund als Bedrohung hat?
Am Ende bleibt der Versuch, mit Trumps Populismus Punkte zu machen, eine politische Glanzleistung à la „Ich hab das bei einem anderen Klassenprojekt gesehen und wollte es auch mal probieren“. Spoiler: Auch diesmal wird’s keine Eins.
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