Donald Trump, bekannt als Präsident, Immobilienmogul und unermüdlicher Gegner von Reality Checks, hat sich nun offiziell in den Übernahmekrimi rund um Warner Bros. Discovery eingemischt. Sein Vorschlag: CNN soll endlich verkauft werden. Am besten gestern.
„Die Leute bei CNN sind eine Schande!“, wetterte Trump am Mittwoch bei einer Diskussionsrunde im Weißen Haus. „Es ist absolut entscheidend, dass CNN verkauft wird – und zwar an jemanden, der weniger Realitätssinn, dafür aber mehr Verständnis für alternative Fakten mitbringt.“
David gegen David – und Trump gegen CNN (mal wieder)
Der Milliardärssohn David Ellison, CEO von Paramount (und Sohn von Larry „Ich-kaufe-alles“ Ellison), ist derzeit der Einzige, der das ganze Paket von Warner Bros. Discovery haben will – inklusive CNN. Netflix dagegen hat zwar Bock auf Serien und HBO, aber auf Nachrichten offenbar so wenig wie Trump auf Kritik.
Doch laut Wall Street Journal hat Ellison dem Trump-Lager geflüstert: „Keine Sorge, wenn ich CNN kriege, wird da ordentlich aufgeräumt.“ Was genau das bedeutet, bleibt offen – aber es klingt ein bisschen wie: „Fox News, aber mit besseren Grafiken.“
CNN – Trumps liebster Feind
Trump nennt CNN seit Jahren wahlweise „Fake News“, „Staatsfeind“ oder „meine heimliche Obsession“. Während er das Netzwerk regelmäßig verteufelt, scheint er sich gleichzeitig zu wünschen, es möge doch bitte über jede seiner Handbewegungen live berichten – idealerweise mit Lobeshymne und goldener Bauchbinde.
„Sie erzählen Lügen, sie vergiften die Nation – und außerdem berichten sie nicht genug über meine Golfhandicap-Verbesserung!“, so der Präsident weiter, der CNN gerne durch „etwas Freundlicheres“ ersetzt sähe – vielleicht ein Sender namens TNN – Trump News Network, präsentiert von ihm selbst in 24/7-Schleife.
Unabhängiger Journalismus? Na ja, schauen wir mal.
Während Journalist:innen bei CNN heimlich ihren Lebenslauf aktualisieren, betonen Medienwächter, dass eine feindliche Übernahme durch einen Trump-nahen Milliardär möglicherweise die „redaktionelle Unabhängigkeit“ gefährden könnte – was im Klartext bedeutet: Satire könnte bald die letzte verlässliche Nachrichtenquelle sein.
David Ellison verspricht natürlich das Gegenteil: Sein Ziel sei ein „vertrauenswürdiger Nachrichtendienst für die 70 % der Amerikaner, die irgendwo in der Mitte stehen“ – was offenbar irgendwo zwischen „Die Erde ist rund“ und „Reptiloide regieren die NATO“ liegt.
Zwei Ellisons, ein Trump und ein Fernsehsender
Trump betont, dass er die Ellisons – Vater wie Sohn – schon lange kennt. Sie seien „großartige Leute, fantastische Unterstützer, absolute Gewinner“. Dass David Ellison trotzdem Sendungen wie 60 Minutes oder South Park ausstrahlen lässt, die ihn regelmäßig durch den Kakao ziehen, stört Trump nicht. Nur ein bisschen. Und auch nur montags.
„Seit die Ellisons bei Paramount sind, ist 60 Minutes sogar noch schlimmer geworden!“, meckerte Trump in einem seiner Social-Media-Gedichte. Ob das nun Kritik oder indirekte Bewerbung für eine Reality-Show ist, bleibt unklar.
CNN, verkauft euch endlich! (Aber bitte mit Rabattcode TRUMP2025)
Während der Medienzirkus tobt, plant Warner Bros. Discovery eine Aufspaltung in zwei Firmenhälften: eine für Unterhaltung (Netflix sabbert schon), die andere für Nachrichten und Kabelkanäle – also CNN, TNT und vermutlich das letzte bisschen journalistische Glaubwürdigkeit.
Und Trump? Der sieht sich mal wieder als Zuchtmeister im Mediengarten, wedelt mit dem Übernahmehammer und ruft: „Verkauft CNN! Und wenn’s geht, mit Gratis-Abo für Truth Social.“
Fazit der Woche:
Trump möchte CNN nicht kontrollieren.
Er möchte nur sicherstellen, dass es entweder ihm gehört –
oder niemandem, der den Unterschied zwischen Nachricht und Lobhudelei kennt.
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