Während die Proteste in Los Angeles nach den umstrittenen ICE-Razzien und der Entsendung von Militärkräften weitergehen, nutzen sowohl Präsident Donald Trump als auch Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom die Krise zur Mobilisierung ihrer politischen Lager. Doch Expert:innen warnen: Beide könnten politisch verlieren.
Inszenierte Konfrontation mit Nebenwirkungen
Für Trump ist die Konfrontation eine Bühne: Ein harter Kurs gegen illegale Einwanderung mobilisiert seine Basis. Die Entsendung von 4.000 Nationalgardisten und 700 Marines sei laut Trump nötig, um „die Republik zu verteidigen“. Gouverneur Newsom hingegen nennt die Maßnahme einen „diktatorischen Akt“ und reichte Klage ein, um die Truppen zu stoppen.
„Trump liebt dramatische Machtdemonstrationen – und seine Wählerschaft hasst Kalifornien“, sagt Politikwissenschaftler John Pitney Jr..
Gleichzeitig profitiert auch Newsom, der sich gegenüber progressiven Demokraten zuletzt moderater zeigte. Sein Widerstand gegen Trump stärkt nun seine Position bei Linken – besonders im Hinblick auf eine mögliche Kandidatur 2028.
Risiken für beide Lager
Allerdings birgt die Eskalation auch Gefahren. Wenn die Proteste weiter andauern oder außer Kontrolle geraten, könnten beide Politiker als ineffektiv wahrgenommen werden.
„Politisch gesehen sitzt Newsom hier auf dem heißeren Stuhl“, sagt William Howell von der University of Chicago. Besonders andere Demokraten mit Präsidentschaftsambitionen – etwa Gretchen Whitmer (Michigan) oder Wes Moore (Maryland) – könnten dann an Profil gewinnen.
Republikaner greifen Newsom frontal an
Die republikanische Führung greift Newsom scharf an. House Speaker Mike Johnson sagte, Newsom sollte „geteert und gefedert“ werden, weil er die Umsetzung des Bundesrechts behindere. Auch Trumps Beraterin Kristi Noem warf dem Gouverneur „Versagen auf ganzer Linie“ vor.
Trump selbst erklärte:
„Ich mag ihn eigentlich – aber er macht keinen guten Job. Und mit den Olympischen Spielen 2028 vor der Tür schaut die ganze Welt auf Los Angeles.“
Demokraten uneins: Unterstützung und Kritik für Newsom
Während demokratische Senatoren wie Chris Coons Newsom verteidigen und vor einem „Missbrauch des Militärs“ warnen, meldete sich auch parteiinterne Kritik: Senator John Fetterman nannte die Ausschreitungen in LA „Anarchie“ und warnte, dass die Partei ihre moralische Glaubwürdigkeit verliere, wenn sie Gewalt nicht klar verurteile.
Fazit: Showdown mit offenem Ausgang
Was als regionale Auseinandersetzung um Einwanderung begann, ist längst zu einem nationalen Machtkampf geworden. Während Trump die öffentliche Ordnung ins Zentrum seiner Rhetorik stellt, nutzt Newsom die Bühne, um sich als Bollwerk gegen autoritäre Tendenzen zu inszenieren. Doch je länger die Unruhen andauern, desto mehr geraten beide unter politischen Druck – besonders mit Blick auf kommende Wahlen.
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