Präsident Donald Trump hat wieder zugeschlagen – diesmal mit einem weiteren Kapitel seiner „America First“-Handelspolitik, das irgendwo zwischen Wirtschaftskrimi und Reality-TV rangiert. Am Samstag kündigte er stolz 30 % Strafzölle auf Produkte aus Mexiko und der Europäischen Union an. Denn warum sollte man Handelsbeziehungen auch einfach oder verlässlich gestalten, wenn man stattdessen internationalen Handel wie einen Wettstreit bei „The Apprentice“ behandeln kann?
In einem offenen Brief, wie immer via Truth Social (wo sonst?), ließ Trump wissen, dass die USA natürlich bereit seien, weiter mit der EU zu arbeiten – trotz des „riesigen Handelsdefizits“, das er mit dramatischer Entrüstung betonte. „Wir machen weiter – aber nur mit BALANCIERTEM und FAIREM HANDEL“, schrieb er, vermutlich in Großbuchstaben, um den Ernst der Lage zu unterstreichen.
Natürlich ist dies nicht Trumps erste Zolleskapade seit seinem Comeback ins Weiße Haus im Januar. In den letzten Monaten hat er Zölle wie Würfel durch die Welt geworfen – mal hoch, mal runter, mal pausiert, mal verdoppelt. Planbarkeit? Stabilität? Pff. Das ist doch was für Bürokraten.
Jetzt also auch Mexiko und die EU
Ab dem 1. August trifft es offiziell Mexiko und die Europäische Union – zwei der größten Handelspartner der USA. Sämtliche Importe sollen mit 30 % Zoll belegt werden, mit Ausnahme der sogenannten „Sektorenzölle“ – wie zum Beispiel die beliebten 25 % auf europäische Autos. Ein kleines Geschenk an die amerikanische Autoindustrie, das man wohl als „Stabilität durch Panik“ bezeichnen könnte.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bemühte sich derweil um diplomatische Fassung und erklärte, man sei „bereit, weiter auf ein Abkommen hinzuarbeiten“. Doch ein 30-prozentiger Zoll würde – Überraschung! – Lieferketten stören, Unternehmen belasten und Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks schröpfen. Man denke an all die teuren Espressomaschinen und Parmesankäse, die bald in den USA als Luxusgüter gelten könnten.
Mexiko? „Hilfreich, aber enttäuschend“
Auch Mexiko bekam einen Brief. Darin bedankte sich Trump artig für die Hilfe beim Grenzschutz – um im nächsten Satz festzustellen, dass es „nicht genug“ sei. Die Lösung: Zölle. Natürlich. Diesmal mit der altbekannten Begründung: Drogenbekämpfung. Dass das Freihandelsabkommen USMCA angeblich zollfreien Handel garantiert, scheint nebensächlich.
Mexikos Wirtschaftsminister nannte die Maßnahme „unfair“ und kündigte weitere Verhandlungen an – vermutlich unter dem Motto: „Wie verhandelt man mit einem Vulkan, bevor er wieder ausbricht?“
Rachezölle? Herzlich willkommen.
Sollte eines der betroffenen Länder auf die Idee kommen, mit Gegenzöllen zu reagieren, droht Trump mit – Überraschung – noch mehr Zöllen. Nach dem Motto: „Was du mir antust, zahlst du doppelt zurück.“ Wirtschaftspolitik à la Schulhof.
Besonders aufgebracht ist die Trump-Administration auch über digitale Dienstleistungssteuern in Europa. Denn wie kann es sein, dass Unternehmen wie Google und Meta in Europa Steuern auf Einnahmen zahlen sollen – selbst wenn sie (angeblich) keine Gewinne machen? Skandal!
Fazit? Zölle als Showact.
Trump hatte schon im Mai einen 50 % Zoll angedroht. Damals meinte er: „Ich suche keinen Deal.“ Kein Wunder – wo bliebe da der Nervenkitzel?
Jetzt bleibt abzuwarten, ob es beim 30 % Zoll bleibt oder ob bald wieder gewürfelt wird. Sicher ist nur eins: Die globale Handelswelt bleibt weiter Trumps persönliches Schachbrett – mit Regeln, die sich täglich ändern können. Viel Spaß beim Mitspielen.
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