Es klang wie eine der großen, epochalen Ankündigungen aus dem Trump-Universum: 25 % Zölle auf alles aus Kanada und Mexiko, 10 % auf chinesische Waren! Die Wirtschaft zitterte, CEOs schweißten schon mal Notfallpläne zusammen, und in Handelsministerien weltweit ging die große Kaffeesatzleserei los.
Doch eine Woche nach der Amtseinführung von Donald Trump 2.0 passiert… nichts. Zumindest noch nicht. Die Welt wartet gespannt auf den angekündigten Schlag gegen „illegale Einwanderer und Drogenschmuggler“, der um Punkt 11:59 Uhr am Samstag mit Strafzöllen besiegelt werden soll.
Oder auch nicht.
Trump meint es ernst – oder vielleicht auch nicht
Trumps ehemaliger Handelsminister Wilbur Ross, der als „König der Insolvenz“ bekannt ist (passend für jemanden, der mal für Trump gearbeitet hat), ließ im Gespräch mit CNN durchblicken, dass der Präsident wohl nicht so ganz genau das meint, was er sagt.
„Wahrscheinlich wird es Ausnahmen geben“, sagte Ross. Schließlich gibt es ja „einige Waren, die einfach nicht in den USA hergestellt werden – und niemals hergestellt werden.“
Aha! Also vielleicht doch kein weltweiter Wirtschaftskrieg, sondern eher eine Art diplomatisches Glücksspiel?
Das große Taktieren – Tarife als Pokerspiel
Ross, der in Trumps erster Amtszeit trotz aller Personal-Karusselle seinen Job behalten hat, hält es für möglich, dass Trump die Strafzölle mehr als Verhandlungswaffe denn als wirtschaftspolitische Maßnahme nutzt.
„Manchmal bekommt man auch ohne Zölle das, was man will“, erklärte Ross – und verwies auf Kolumbien. Letztes Wochenende wollte Trump dort plötzlich massive Zölle einführen, weil das Land zunächst keine deportierten Migranten aufnehmen wollte. Doch kaum hatte die kolumbianische Regierung „Ja, Sir!“ gesagt, verschwand der Zoll-Hammer auch schon wieder in der Schublade.
Schrödingers Zollhammer: Realität oder Bluff?
Selbst Insider wie Ross wissen nicht genau, ob am Samstag tatsächlich der große Zoll-Knall kommt oder ob Trump einfach nur mal wieder ein bisschen Angst und Schrecken verbreitet.
Denn, so Ross: „Die Angst vor dem Unbekannten ist die mächtigste Angst, die es gibt.“ Und genau diese Angst nutzt Trump gerade voll aus – mal sehen, wer zuerst blinzelt.
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