In einem überraschenden Bruch mit seiner bisherigen Russland-Politik hat US-Präsident Donald Trump den russischen Präsidenten Wladimir Putin öffentlich kritisiert und sich stärker an die Seite der Ukraine gestellt. Damit scheint auch Trump – wie seine Vorgänger – die bittere Lektion zu lernen: Eine „Neustart“-Strategie mit dem Kreml funktioniert nicht.
Vom Bewunderer zum Gegner
Trumps politisches Verhältnis zu Putin glich lange einem persönlichen Drahtseilakt: Mal bewundernd, mal beschwichtigend – nun offen verärgert. In einem Interview sprach er von „Putins Bullsh*t“ und betonte seine Frustration über dessen Unnachgiebigkeit im Ukrainekrieg.
Zwar lobte Trump Putins „Intelligenz“ in der Vergangenheit oft, doch Putins Weigerung, einem von Trump vorgeschlagenen Friedensdeal zuzustimmen, hat offenbar eine Wende ausgelöst. Dieser Deal hätte der Ukraine womöglich schmerzhafte Zugeständnisse abverlangt, etwa den Verzicht auf NATO-Mitgliedschaft oder die Anerkennung russischer Gebietsgewinne.
Signal an die Ukraine – mit Vorsicht zu genießen
Trump kündigte an, über die NATO Patriot-Raketen an die Ukraine liefern zu lassen – allerdings mit dem Zusatz, dass „NATO 100 Prozent dafür bezahlt“. Die genauen Details des Deals bleiben bislang unklar.
Ob aus Trumps neuer Haltung eine verlässliche strategische Wende entsteht, ist fraglich. Beobachter warnen, dass Trump sich nur deshalb von Putin abwendet, weil dieser ihm den erhofften diplomatischen Erfolg – und womöglich den „Friedensnobelpreis“ – verweigert hat.
Putins Kalkül: Kein Frieden um jeden Preis
Putin scheint nie wirklich an einem Deal interessiert gewesen zu sein. Aus seiner Sicht geht es um historische und geopolitische „Korrekturen“ – von alten Sowjetgrenzen bis zur Abwehr westlicher Einflusssphären. Der Krieg könnte für ihn längst zur Überlebensfrage geworden sein – politisch und persönlich.
Was bedeutet das geopolitisch?
Sollte Trump tatsächlich Druck auf Russland ausüben – etwa mit Waffenlieferungen oder neuen Sanktionen –, könnte das Putins Kalkül ins Wanken bringen, den Westen „auszusitzen“. Doch bislang ist unklar, ob Trump bereit ist, diesen Weg konsequent zu gehen. Teile seiner republikanischen Anhängerschaft sympathisieren mit Putins autoritärem Kurs und sehen den Ukraine-Krieg eher als europäisches Problem.
Eine Eskalationsspirale?
Beobachter warnen vor einer gefährlichen Konfrontation zweier Männer mit großem Ego und Nukleararsenalen. Sollte sich das Verhältnis weiter verschlechtern, könnte Putin erneut mit nuklearen Drohgebärden reagieren – ein Szenario, das Trump selbst stets als „unvorstellbar katastrophal“ bezeichnet hat.
Fazit: Ernüchterung oder Strategie?
Ob Trumps Wende gegenüber Putin ein echtes Umdenken signalisiert oder lediglich eine kurzfristige Kränkung war, bleibt offen. Doch eines hat sich verändert: Der Mythos vom starken Mann im Kreml, mit dem Trump alles „regeln“ könne, ist angekratzt – und das könnte die US-Russland-Politik dauerhaft verändern.
Kommentar hinterlassen