US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die Sanktionen gegen Syrien aufzuheben, nachdem das Assad-Regime im vergangenen Jahr gestürzt wurde. Die Entscheidung fiel während des Saudi-US-Investitionsforums in Riad am 13. Mai und soll Syrien eine neue Perspektive geben.
Ein neuer Anfang für Syrien
Die Entscheidung markiert einen entscheidenden Moment für die neue syrische Regierung unter Ahmed al-Sharaa, die nach dem Fall des Assad-Regimes im Dezember die Macht übernahm. Trump betonte, Syrien habe „seinen Anteil an Tragödien und Krieg“ erlebt. Nun sei es Zeit, das Land wieder aufzubauen und zu stabilisieren.
Der Schritt kam nach Gesprächen mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Der US-Außenminister Marco Rubio plant ein Treffen mit dem syrischen Außenminister Asaad Al-Shaibani in der Türkei, um die nächsten Schritte zu besprechen.
Erleichterung und Skepsis
Die Ankündigung stieß in Syrien auf Begeisterung. In Städten wie Homs und Latakia feierten Menschen auf den Straßen und schwenkten syrische und saudische Flaggen. „Dies ist der erste Schritt zur Erholung“, sagte Osaid Basha, ein Aktivist aus Homs.
Auch der syrische Wirtschaftsminister Mohammad Nidal al-Shaar zeigte sich emotional im saudischen Fernsehen und sprach von einem bevorstehenden wirtschaftlichen Aufschwung. Er erwartet, dass die Wiedereinführung Syriens in das SWIFT-Bankensystem Investitionen und Handel beleben wird.
Internationale Reaktionen
Die Vereinten Nationen begrüßten die Entscheidung, da die Aufhebung der Sanktionen den Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung erleichtern könnte. Der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, bezeichnete die Maßnahme als notwendig, um die Wirtschaft anzukurbeln.
In den USA stieß die Entscheidung jedoch auf gemischte Reaktionen. Die Vorsitzenden des Senatsausschusses für auswärtige Beziehungen, Jim Risch (Republikaner) und Jeanne Shaheen (Demokratin), begrüßten den Schritt. Shaheen erklärte, es sei wichtig, die „lange erwartete Chance“ für Syrien zu nutzen.
Allerdings äußerte sich der republikanische Senator Lindsey Graham zurückhaltender: „Man darf nicht vergessen, dass die aktuelle syrische Führung ihre Macht durch Waffengewalt und nicht durch den Willen des Volkes erlangt hat.“ Graham betonte, dass Israel „äußerst besorgt“ sei und die Lage genau beobachtet werden müsse.
Ein umstrittener Verbündeter
Präsident al-Sharaa ist eine umstrittene Figur: Er gründete die militante Gruppe Jabhat al-Nusra, die einst mit al-Qaida verbündet war. Erst 2016 löste sich die Gruppe von der Terrororganisation. Obwohl die USA die neue Regierung noch nicht offiziell anerkannt haben, deutet die Ankündigung Trumps auf eine mögliche Normalisierung der Beziehungen hin.
Saudi-Arabien als strategischer Partner
Für Saudi-Arabien bedeutet die Aufhebung der Sanktionen einen diplomatischen Erfolg. „Dies zeigt, dass die USA Saudi-Arabien die Möglichkeit geben, Syrien eine Chance auf Wiederaufbau zu gewähren“, kommentierte Natasha Hall vom Center for Strategic and International Studies.
Fazit: Hoffnung und Vorsicht
Die Aufhebung der Sanktionen könnte Syrien wirtschaftlich neuen Schwung verleihen, birgt aber auch Risiken. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, die politische Stabilität im Land zu sichern und sicherzustellen, dass die Unterstützung tatsächlich der syrischen Bevölkerung zugutekommt.
Kommentar hinterlassen