Die Affäre rund um Jeffrey Epstein zieht weitere Kreise – und Donald Trump rückt dabei zunehmend ins Zentrum. Neue E-Mails aus Epsteins Nachlass, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, erwähnen Trump mehrfach und werfen unangenehme Fragen auf. Obwohl es bislang keine Hinweise auf strafrechtliches Fehlverhalten durch den ehemaligen Präsidenten gibt, wächst der politische Druck.
Neue Enthüllungen bringen Trump in Erklärungsnot
Demokraten im US-Repräsentantenhaus veröffentlichten drei E-Mails aus Epsteins Nachlass, in denen Trump explizit genannt wird. Kurz darauf legte auch die republikanisch geführte Untersuchungskommission weitere Dokumente vor. Brisant: Epstein und seine damalige Vertraute Ghislaine Maxwell diskutierten über Trump. In einer E-Mail von 2011 schrieb Epstein: „Dieser Hund, der nicht bellt, ist Trump…“, was andeutet, dass Trump in Epsteins Umfeld eine größere Rolle gespielt haben könnte, als bislang öffentlich bekannt.
Maxwell, die derzeit eine 20-jährige Haftstrafe verbüßt, erklärte jedoch in einem aktuellen Interview, sie habe Trump nie in „unangemessenen Situationen“ erlebt. Dennoch bleibt der Verdacht bestehen, dass Trump mehr über Epstein wusste, als er öffentlich zugibt.
Warum hält Trump die Akten zurück?
Trump hatte Epstein früher als Freund bezeichnet, ihn später jedoch öffentlich verurteilt. Umso mehr stellt sich nun die Frage, warum er so vehement die Freigabe von Ermittlungsakten blockiert – obwohl sie ihn, seinen Aussagen zufolge, nicht belasten. Selbst Republikaner wie Nancy Mace und Thomas Massie fordern inzwischen öffentlich die Offenlegung aller Epstein-Akten.
Besonders irritierend war ein Treffen im „Situation Room“ des Weißen Hauses – normalerweise ein Ort für nationale Sicherheitslagen. Dort trafen sich Justizministerin Pam Bondi, FBI-Direktor Kash Patel und weitere hochrangige Beamte mit der republikanischen Abgeordneten Lauren Boebert. Beobachter vermuten, man habe versucht, sie von ihrer Unterschrift unter eine Petition zur Offenlegung der Epstein-Akten abzubringen – Boebert dementierte dies später gegenüber CNN.
„Er war ein Gentleman“ – aber E-Mails zeigen ein anderes Bild
Während Maxwell betont, Trump sei in ihrer Gegenwart stets korrekt gewesen, zeichnen andere Dokumente ein anderes Bild. In E-Mails aus den Jahren 2017 und 2018 nannte Epstein Trump unter anderem „borderline verrückt“ und schrieb: „Ich weiß, wie schmutzig Donald ist.“ Solche Aussagen sorgen für Spekulationen, ob Epstein über belastendes Material verfügte.
Die Weigerung des Weißen Hauses, sämtliche Akten offenzulegen, nährt nun den Verdacht eines politischen Vertuschungsversuchs. Demokraten wie Abgeordneter James Walkinshaw fordern: „Veröffentlicht alles – und beendet diese Geschichte.“
Republikanischer Widerstand wächst
Trump versuchte zuletzt, die Veröffentlichungen als demokratische Intrige darzustellen. Doch seine Kontrolle über die Republikanische Partei bröckelt. Immer mehr konservative Abgeordnete unterstützen die Forderung nach vollständiger Transparenz. Sprecher Mike Johnson kündigte für kommende Woche eine Abstimmung im Repräsentantenhaus an, die das Justizministerium zur Veröffentlichung der Akten zwingen könnte – gegen den Willen des Weißen Hauses.
Ein möglicher Dammbruch: Wenn auch Republikaner im Senat dem Beispiel folgen, könnte Trumps Rückhalt in der eigenen Partei weiter erodieren. Schon jetzt hat sich gezeigt, dass der Epstein-Skandal selbst seine treuesten Unterstützer verunsichert.
Ein Skandal, der nicht verschwindet
Auch wenn Trumps Basis bisher zu ihm hält, ist die Epstein-Affäre eine seltene Kontroverse, die selbst dort Zweifel sät. Die Enthüllungen kommen zudem in einer Phase sinkender Umfragewerte und wirtschaftlicher Unsicherheit. Während frühere Skandale Trump politisch kaum schadeten, entwickelt sich die Epstein-Affäre zu einem Flächenbrand – nicht zuletzt, weil sie alte Fragen nach seinem Charakter neu entfacht.
Und das größte Problem für Trump: Der Skandal scheint, trotz aller Bemühungen, nicht zu verstummen. Im Gegenteil – der „Hund, der nie bellte“, bellt jetzt laut. Und alle hören es.
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