Donald Trump bekommt, was er sich seit Jahren wünscht: eine große Militärparade in der US-Hauptstadt. Am 14. Juni – pünktlich zu Trumps 79. Geburtstag und zum 250. Jubiläum der US-Armee – werden rund 7.500 Soldaten, 120 Militärfahrzeuge und 50 Flugzeuge durch Washington D.C. ziehen. Das Spektakel soll die Geschichte und Stärke der Armee von der Revolution bis heute zelebrieren – inklusive Uniformen aus verschiedenen Epochen, Rekrutierungszeremonie und Feuerwerk.
Trump hatte bereits 2017 bei einem Besuch des französischen Nationalfeiertags in Paris seinen Wunsch geäußert, eine ähnliche – wenn nicht größere – Parade in den USA abzuhalten. „Es war eine der beeindruckendsten Paraden, die ich je gesehen habe. Es war militärische Macht“, sagte er später über das französische Vorbild.
Eine Machtdemonstration mit gemischten Botschaften
Doch während Frankreichs „Bastille Day“-Parade historisch und kulturell aufgeladen ist, gilt Trumps Inszenierung vielen Beobachtern als Machtdemonstration – mit Parallelen zu Aufmärschen in Russland, China oder Nordkorea. Dort dienen Militärparaden nicht nur zur Darstellung militärischer Stärke, sondern oft auch als innenpolitisches Signal und außenpolitische Drohgebärde.
„Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Militärparaden und autoritären Regimen“, sagt Markus Schiller, Rüstungsexperte und CEO des deutschen Beratungsunternehmens ST Analytics. Solche Paraden seien oft mehr Illusion als Realität: „Was gezeigt wird, sind häufig Nachbildungen – mit Details verändert, um die genaue Bewertung durch Analysten zu erschweren.“
Der Verteidigungsexperte Lyle Goldstein betont, dass Paraden auch positive Funktionen haben können: nationale Verbundenheit, Ehrung von Opfern und die Rechtfertigung von Verteidigungsausgaben. Gleichzeitig könnten sie Unsicherheit kaschieren: „Wenn wir wirklich selbstbewusst wären, müssten wir unsere Macht nicht zur Schau stellen.“
Teuer, aber aus Trumps Sicht ein Schnäppchen
Laut internen Dokumenten belaufen sich die Kosten für die Parade und Begleitveranstaltungen auf bis zu 45 Millionen Dollar. Trump bezeichnete die Ausgaben als „Peanuts“ im Vergleich zum symbolischen Wert: „Wir haben die besten Raketen, die besten U-Boote, die besten Panzer der Welt – und wir werden sie feiern.“
Anders als in Russland oder Nordkorea wird die US-Parade keine strategischen Langstreckenwaffen zeigen – auch aus Sicherheitsgründen. Frankreich verzichtet aus ähnlichen Gründen auf das Zurschaustellen solcher Waffensysteme.
Kritik und Geschichte
Die letzte große Militärparade in den USA fand 1991 nach dem Golfkrieg statt. Zwar gehörten Militärfahrzeuge einst zu den Inaugurationsfeiern von Präsidenten wie Eisenhower und Kennedy, doch eine eigenständige Parade dieser Größenordnung ist in den USA selten – und umstritten.
In vielen westlichen Demokratien, darunter Deutschland, Norwegen oder Australien, sind solche Paraden undenkbar. „Sie kosten viel Geld, und die Leute würden sich fragen: Warum brauchen wir das?“, so Schiller.
Mehr als nur Militär
Der französische Politologe Jean-Yves Camus betont, dass die Bastille-Day-Parade, die Trump einst so faszinierte, in Frankreich kein reines Militärspektakel sei. Sie sei kulturell aufgeladen, mit Musik, Tanz und einem tiefen Geschichtsbewusstsein: „Es ist eine Feier der Republik, nicht nur der Armee.“
Ob Trumps Parade als patriotisches Fest oder politisches Signal wahrgenommen wird, bleibt offen. Klar ist: Sie spiegelt einen Präsidenten, der Militär als zentrales Symbol nationaler Stärke inszeniert – und sich selbst im Zentrum dieser Inszenierung sieht.
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